Zusammenstoß zwischen Demonstranten und Polizei

Seit Ende Mai kam es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen serbischen Demonstranten und der kosovarischen Polizei.Aleksandar Djorovic/imago

Nach der Festnahme eines mutmaßlichen serbischen Milizenführers im Kosovo ist es am Dienstag in der Stadt Mitrovica erneut zu Zusammenstößen zwischen der kosovarischen Polizei und Angehörigen der serbischen Minderheit gekommen. Der kosovarische Innenminister Xhelal Svecla sagte, drei Polizisten seien „leicht verletzt“ worden, nachdem ein Mann festgenommen worden sei, weil er im Mai angeblich Angriffe auf KFOR-Soldaten inszeniert habe.

Vor zwei Wochen kam es im Kosovo zu gewalttätigen Ausschreitungen, bei denen zahlreiche Menschen verletzt wurden. Nun scheint sich die Lage noch einmal zu verschärfen.

Nach dem Einsatz kam es Ende Mai in der Stadt Zvacan im Norden Kosovos zu Unruhen, bei denen 30 Soldaten der internationalen Sicherheitstruppe KFOR verletzt wurden. Die Krisenstadt Mitrovica im Norden des Landes, aufgeteilt in serbische Viertel nördlich des Flusses Ibar und einen albanischen Teil im Süden, ist seitdem in Alarmbereitschaft.

Vor den jüngsten Zusammenstößen legte der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti einen Fünf-Punkte-Deeskalationsplan vor, der Neuwahlen in den vier umstrittenen Gemeinden und die „sofortige“ Wiederaufnahme der Gespräche mit Serbien unter EU-Schirmherrschaft vorsah.

Lokale Journalisten sahen zu, wie die Polizei von einer Horde ethnischer Serben mit Steinwürfen zurückgedrängt wurde. In der Stadt heulten Luftangriffssirenen, als etwa 100 Serben in ein Handgemenge mit der Polizei gerieten.

Die Spannungen im unruhigen Norden des Kosovo kochen seit Wochen hoch, nachdem Pristina beschlossen hat, in vier Gemeinden mit serbischer Mehrheit ethnische albanische Bürgermeister einzusetzen. Zuvor hatten serbische Einwohner im Norden des Landes die dortigen Kommunalwahlen boykottiert.

Kosovo, ein Land mit 1,8 Millionen Einwohnern und mehrheitlich albanischer Bevölkerung, erklärte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien, doch Belgrad betrachtet es bis heute als serbische Provinz. Im Kosovo leben rund 120.000 Serben, überwiegend im Norden.