Silvester-Unruhen in Berlin: 23-Jähriger zu Bewährungsstrafe verurteilt

Der Angeklagte kommt in den Gerichtssaal und verbirgt sein Gesicht hinter einer Akte. Fabian Sommer/dpa

Nach Erkenntnissen des Gerichts warf der Angeklagte in der Silvesternacht einen Böller auf einen Polizisten im Stadtteil Gesundbrunnen. Der Böller landete direkt vor den Füßen des Beamten, er konnte ihn jedoch wegschleudern und blieb unverletzt. Der Beamte war vor Ort, um gemeinsam mit Kollegen einen Feuerwehreinsatz abzusichern. Dieser war zu einem Wohnungsbrand gerufen worden.

Mit seinem Urteil kam das Gericht der Aufforderung der Staatsanwaltschaft in vollem Umfang nach. W.s Verteidiger hatte dagegen auf Freispruch plädiert. In der Silvesternacht kam es in Berlin und anderen Städten zu massiven Angriffen auf Einsatz- und Rettungskräfte. Allein in der Hauptstadt wurden 33 Einsatzkräfte verletzt und nach Angaben der Polizei 145 Personen festgenommen, später jedoch wieder freigelassen.

Nach Angaben des Gerichts warf der Mann einen Feuerwerkskörper auf einen Polizisten. Es ist der erste öffentliche Prozess nach den Ausschreitungen in der Silvesternacht.

Fünf Monate nach den Silvesterkrawallen in Berlin ist in einem ersten öffentlichen Prozess ein 23-Jähriger zu einer achtmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Das Landgericht Berlin-Tiergarten hat Nasser W. am Mittwoch des tätlichen Angriffs auf einen Polizeibeamten in einem besonders schweren Fall und der versuchten gefährlichen Körperverletzung für schuldig befunden.

Nach Angaben des Gerichts läuft seit Mai ein weiterer Prozess gegen einen an den Ausschreitungen in Berlin Beteiligten – allerdings nicht öffentlich, da es sich um einen Jugendlichen handelt. Im Strafbefehlsverfahren waren bereits vier Personen zu Geldstrafen verurteilt worden.