Olaf Scholz steigt in den Eurofighter-Kampfjet

Das zehntägige Großmanöver im deutschen Luftraum ist die größte Militärübung in der Geschichte der NATO. Scholz' Auftritt sorgte bei Sevim Dagdelen (links) für Kritik.

Bei seinem Besuch traf Scholz auch mit dem Direktor des US-amerikanischen Air National Guard-Kontingents, Michael Roh, und dem US-Senator John Boozmann zusammen. Insgesamt wurden für die Übung rund hundert Flugzeuge aus 42 US-Bundesstaaten nach Deutschland verlegt.

Olaf Scholz sitzt im Eurofighter.Kay Nietfeld/dpa

Das Manöver dauert bis zum 23. Juni. Scholz flog am Nachmittag zurück nach Berlin.

Scholz inspizierte Kampfflugzeuge der NATO-Partner Ungarn, Türkei, Finnland und USA, bevor er sich ins Cockpit eines deutschen Eurofighters setzte und sich den Kampfjet erklären ließ. Im Anschluss an die Waffenschau waren Gespräche mit Soldatinnen und Soldaten geplant.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte bereits am Donnerstag ein „sehr, sehr positives“ erstes Fazit der Übung gezogen. Bisher habe es „keine Zwischenfälle“ und „so gut wie keine Verzögerungen oder Störungen im zivilen Flugverkehr“ gegeben, sagte Pistorius am Rande des Nato-Verteidigungsministertreffens in Brüssel.

Die Übung sei „sehr wichtig“ und „ein Zeichen dafür, dass wir gut vorbereitet sind“, betonte die Kanzlerin. Zuvor war er vom Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, über die Übung informiert worden.

Bei einem Besuch auf dem Fliegerhorst bei Jagel in Schleswig-Holstein unterstrich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Bedeutung des multinationalen Großmanövers „Air Defender 23“. Die gemeinsame Übung mit den Nato-Partnern zeige, „dass wir Landes- und Bündnisverteidigung gemeinsam trainieren, sodass alle die Aussage ernst nehmen, dass wir bereit sind, jeden Zentimeter unseres Territoriums zu verteidigen“, sagte Scholz am Freitag. Kritik an Scholz‘ Besuch in Jagel kam von links.

Am Montag begann das zehntägige Großmanöver im Luftraum über Deutschland. Es handelt sich um die größte Einsatzübung seit Gründung der NATO. An „Air Defender 23“ nehmen unter deutscher Führung rund 10.000 Soldaten aus 25 Ländern mit 250 Flugzeugen teil. Insgesamt sind rund 2000 Flüge geplant.

Die linke Außenpolitikerin Sevim Dagdelen kritisierte Scholz für seinen Auftritt in Jagel. Es wäre besser, wenn die Kanzlerin „sich für einen Waffenstillstand und Frieden einsetzen würde, anstatt an der Kriegsübung ‚Air Defender 2023‘ auf dem Luftwaffenstützpunkt Jagel teilzunehmen“, erklärte Dagelen. Der Linkenpolitiker sprach von einer „militärischen Bedrohung“ durch die Nato.

Die teilnehmenden Flugzeuge werden bei dem Manöver überwiegend von Flugplätzen in Schleswig-Holstein, Bayern, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen sowie in den Niederlanden und Tschechien starten. Während der Übung sind in Jagel unter anderem deutsche Tornados, F-16 und A-10 aus den USA sowie Jets aus der Türkei und Ungarn stationiert.

Das fiktive Szenario eines Angriffs aus dem Osten wird geübt. Ziel der Übung sei es, so die Bundesregierung, „einen sichtbaren Beweis für die schnelle Reaktionsfähigkeit und Einsatzfähigkeit der Luftstreitkräfte zu liefern“. Nach Angaben der Bundeswehr liegt der Fokus auf der Optimierung und dem Ausbau der Zusammenarbeit.

Die Bundeskanzlerin betonte den praktischen und symbolischen Nutzen der Übung. Es gehe darum, „zu lernen, wo wir Verbesserungspotenzial haben“, etwa in der Zusammenarbeit oder in technischer Hinsicht. Er lobte die Bereitschaft der an dem Manöver beteiligten Nationen, „eng zusammenzuarbeiten“. Erfreulich zeigte sich Scholz auch darüber, dass die Übung nur geringe Auswirkungen auf den zivilen Flugverkehr hatte.