Offenbar der dritte Fall in Halle

Gleiches gilt weiterhin für einen 37-Jährigen, der im Zusammenhang mit dem Tod des 13-Jährigen aus Altentreptow Anfang dieser Woche zusammen mit einem 16-Jährigen und zwei 17-Jährigen festgenommen worden war. Während die 16- und 17-Jährigen wieder frei sind, aber weiterhin als Tatverdächtige gelten, sitzt der 37-Jährige in Untersuchungshaft. In seiner Wohnung wurden außerdem „Blue Punisher“-Pillen und unter anderem 2000 Euro in szenetypischen Banknoten gefunden.

Am Freitag wurde zudem der Tod eines 18-Jährigen in Sachsen-Anhalt bekannt gegeben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gab ein 21-Jähriger den gemeinsamen Konsum von Ecstasy zu. Die junge Frau starb am vergangenen Samstag (24. Juni) in Halle. Zunächst hatte die Bild-Zeitung berichtet. Ob hier auch „Blue Punisher“ im Spiel war, war noch unklar.

Wie die Bild-Zeitung erstmals berichtete, war er der Polizei in der Vergangenheit in der Nähe der Neubrandenburger Diskothek „Kolosseum“ aufgefallen. Die Polizeisprecherin bestätigte, dass er Jugendliche spät abends oder früh morgens mit dem Auto zur oder von der Disco gebracht habe. Er wurde mehrfach kontrolliert, ohne dass Drogen oder Ähnliches gefunden wurden. Er sei stets „nett, freundlich und höflich“ gewesen und habe erklärt, dass er die Jugendlichen fahren werde, damit diese nicht selbst Auto fahren – etwa unter Alkoholeinfluss. Dem Mann wird nun vorgeworfen, „durch die Abgabe von Betäubungsmitteln den Tod eines anderen herbeigeführt zu haben“. Auch ein Mädchen aus Malchin hatte „Blue Punisher“ mitgenommen und sich bei der Polizei gemeldet.

Die Polizei warnt vor der Ecstasy-Pille „Blue Punisher“, Polizeipräsidium Neubrandenburg/AP

Nach einer Intensivstation wegen Ecstasy-Konsums verließ ein 14- und 15-Jähriger das Krankenhaus in Neubrandenburg. Der 15-Jährige sei vor wenigen Tagen aus der Klinik in Neubrandenburg entlassen worden, der 14-Jährige am Freitag, teilte die Polizei mit. Beide hatten die Ecstasy-Variante „Blue Punisher“ konsumiert. Zuvor hatte der Drogentod eines 13-Jährigen aus Altentreptow in Mecklenburg-Vorpommern für Aufsehen gesorgt.

„Blue Punisher“ trat auch beim kürzlich gestarteten Fusion Festival in der Mecklenburgischen Seenplatte auf. Sicherheitskräfte des Festivals nahmen am Mittwoch einen 29-Jährigen fest, der neben anderen Drogen auch diese Pillen fand. Er sitzt in Untersuchungshaft, hat laut einer Polizeisprecherin aber noch keine Vorwürfe gegen ihn erhoben.

Auch in Brandenburg laufen Ermittlungen nach dem Tod eines 15-Jährigen am vergangenen Wochenende. Eine inzwischen durchgeführte Obduktion ergab eine Überdosis Drogen als Todesursache. Um welche Art von Drogen es sich handelte, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Potsdam Mitte der Woche nicht.

Nach Angaben der Sprecherin kann die Polizei in MV nicht ausschließen, dass weitere Tatverdächtige und weitere Pillen im Umlauf sind. „Die Ermittlungen beginnen jetzt erst richtig“, sagte die Sprecherin. Zuletzt sind jedoch keine weiteren Vorfälle in diesem Zusammenhang bekannt geworden. Die Obduktionsergebnisse des 13-Jährigen stehen noch aus.

Im Nordosten warnte die Polizei am Freitag vor unabhängigen Ermittlungen etwa durch Eltern. „Dadurch kann man sich im Zweifelsfall in Gefahr begeben, wenn man zum Beispiel als Stroheinkäufer versucht, sich näher zu informieren“, teilte das Polizeipräsidium Neubrandenburg mit. „Auch mit Blick auf mögliche Teilnehmer oder mutmaßliche Händler warnen wir vor Selbstjustiz.“

Eine besondere Form von Ecstasy-Tabletten ist als „Blue Punisher“ bekannt. Herkunft und Wirkstoff können unabhängig voneinander variieren. In letzter Zeit fielen solche Pillen durch eine offenbar sehr hohe Konzentration auf und galten als besonders gefährlich.

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In Ostdeutschland ist die hochdosierte Ecstasy-Pille „Blue Punisher“ im Umlauf. Am Freitag wurde ein weiterer Todesfall bekannt gegeben. Die Polizei ermittelt auf Hochtouren und warnt die Eltern.

Einem Medienbericht zufolge hat „Blue Punisher“ auch Sachsen-Anhalt erreicht. „Diese Ecstasy-Variante ist uns bekannt und sie ist auch in Sachsen-Anhalt im Umlauf“, sagte Michael Klocke, Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) der Mitteldeutschen Zeitung.