Der Oberste Gerichtshof der USA hebt einen teilweisen Verzicht auf Studienkredite auf

Der Oberste Gerichtshof hat damit ein zentrales Versprechen der Demokraten eingelöst. Die neue Entscheidung des Gerichts ist nun der jüngste Schlag für Biden – das Gericht hatte die Befugnisse seiner Regierung in der Vergangenheit stark beschnitten. Biden bezeichnete die Entscheidung als falsch. Er reagierte enttäuscht.

Biden argumentierte mit einem Gesetz aus dem Jahr 2003, das die Regierung ermächtigt, als Reaktion auf einen nationalen Notstand bestimmte Rückzahlungen für Studiendarlehen auszusetzen oder zu ändern. Das Gesetz wurde im Nachgang zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 verabschiedet. Der Oberste Gerichtshof entschied, dass der von der US-Regierung geplante umfangreiche Schuldenerlass inzwischen viel zu umfangreich sei. „Die Frage ist hier nicht, ob etwas getan werden sollte, sondern wer die Befugnis dazu hat“, heißt es in der Urteilsbegründung. Kreditnehmer müssen nun mit der Wiederaufnahme ihrer Rückzahlungen rechnen.

Seit Monaten liegt Bidens Plan, Studienkredite in Milliardenhöhe zu erlassen, auf Eis. Vorinstanzen hatten ihn nach Klagen blockiert. Der US-Präsident kündigte das Programm im vergangenen Sommer an und begründete es mit den finanziellen Belastungen durch Corona – damals war die Rückzahlung von Studienkrediten wegen der Pandemie bereits ausgesetzt. Mehr als 40 Millionen Amerikaner hätten von dem teilweisen Verzicht auf Studienkredite profitiert. Das Independent Budget Office des US-Kongresses schätzte, dass dies etwa 400 Milliarden US-Dollar (rund 366 Milliarden Euro) gekostet hätte.

Biden bezeichnete das Urteil des Gerichts als falsch. Der teilweise Verzicht hätte das Leben von Millionen Amerikanern verändern können und wäre auch gut für das Wirtschaftswachstum des Landes gewesen, schrieb er in einer Erklärung. Er werde nichts unversucht lassen, um andere Wege zu finden, um die hart arbeitende Mittelschicht zu entlasten, versprach er. „Dieser Kampf ist noch nicht vorbei.“ In einer Rede kündigte er an, dass er den teilweisen Erlass von Studienkrediten nun auf einer anderen Rechtsgrundlage umsetzen wolle.

Anzeige | Scrollen Sie, um mehr zu lesen

In der Vergangenheit hatte das Gericht Bidens Befugnisse deutlich eingeschränkt – etwa bei Impfvorschriften gegen Corona oder beim Umweltschutz. Die Republikaner begrüßten nun die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs zu Studienkrediten. Es sei ein „Sieg“ für die Menschen in Amerika, schrieb Elise Stefanik vom republikanischen Exekutivkomitee des Repräsentantenhauses. Das Gericht entschied zugunsten „unserer hart arbeitenden Steuerzahler“.

30.06.2023 | aktualisiert am 30.06.2023 – 21:36 Uhr

Präsident Joe Biden wollte Millionen Studentenkredite erlassen. Aber jetzt wird daraus nichts. Evan Vucci/AP/dpa

Washington – Schwere Niederlage für US-Präsident Joe Biden: Der Oberste Gerichtshof der USA hat seinen geplanten teilweisen Verzicht auf Studienkredite für illegal erklärt. Die US-Regierung habe mit diesem Plan ihre Befugnisse überschritten, urteilte das Gericht am Freitag mit seiner rechten Mehrheit. Dazu benötigen Sie die Zustimmung des US-Kongresses.

Joe Biden hat versprochen, Millionen US-Studenten auf die Studienkredite zu verzichten. Doch der Oberste Gerichtshof verwarf die Pläne. So enttäuscht ist der Präsident der Vereinigten Staaten jetzt.

Erst am Donnerstag entschied der Oberste Gerichtshof, dass die Berücksichtigung der Hautfarbe oder der ethnischen Herkunft von Bewerbern bei der Zulassung zu Universitäten verfassungswidrig sei. Die Förderung ethnischer Minderheiten unter dem Begriff „affirmative action“ soll die Diversität unter Studierenden fördern. Bidens Regierung und Bürgerrechtsgruppen hatten die Entscheidung des Gerichts heftig kritisiert.