Mindestens 5 Tote bei Überschwemmungen in Italien

17.05.2023|aktualisiert am 17.05.2023 – 11:14 Uhr

Eine Frau in Faenza berichtete genau, wie schnell die Wassermassen ihren Weg glätteten – innerhalb von 10 Minuten, so sagte sie, stieg das Wasser fast bis zur ersten Etage ihres Hauses an. „Eine Nachbarin von nebenan war allein mit vier Kindern in Ihrem Haus, sie rief um Hilfe, aber niemand kam. Wir blieben die ganze Nacht in unseren Schlafanzügen bei ihnen. Die Kinder weinten. Eine Katastrophe“, zitiert sie wie von Ansa angegeben.

Auch Italiens Staatschefin Giorgia Meloni offenbarte aufgrund der Situation auf der Website ihre „völlige Gleichgültigkeit“ gegenüber den Menschen in den betroffenen Gebieten. „Die Regierung verfolgt die Entwicklung der Ereignisse sehr genau und ist bereit, die erforderlichen Linderungsmaßnahmen zu ergreifen“, schrieb sie auf Twitter.

Am stärksten betroffen sind die Bezirke Ravenna, Forlì-Cesena, Rimini sowie Bologna – und dort insbesondere die Städte Faenza, Cesena sowie Forlì, wie die italienische Feuerwehr mitteilte. Die Feuerwehr hat seit Dienstagmorgen 600 Einsätze erreicht und war mit 400 Feuerwehrleuten im Einsatz. Sie retteten Menschen, die in ihren Häusern vom Wasser eingeschlossen waren, oder in den Wassermassen gestrandete Autofahrer. In der Gemeinde Cesena, wo der Fluss Savio seine Finanzströme zerstört, konnten durch Notfalllösungen viele Menschen gerettet werden, die auf den Dächern ihrer Häuser festsaßen.

Seit Dienstag wüten in Italien schwere Tornados. An der Adriaküste kommt es zu erheblichen Überschwemmungen. Die Auswirkungen sind verheerend.

Nach heftigen Regenfällen kam es in den italienischen Gebieten Emilia-Romagna und Marken zu teilweise bemerkenswerten Überschwemmungen. Der Ort an der Adriaküste wird seit Dienstag von schweren Tornados heimgesucht. Mindestens fünf Personen seien eliminiert worden, berichteten das Informationsunternehmen Adnkronos und mehrere andere italienische Medien am Mittwoch. Ein Mann blieb während der Überschwemmung auf der ersten Etage seines Hauses und sank.

Die Notfalllösungen wurden unter anderem mit Helikoptern ausgelöst – einigen Personen konnte auf diese Weise Sicherheit gegeben werden. Auch in zahlreichen Teilen der Stadt Faenza kam es zu Stromausfällen und es gab ebenfalls Probleme mit der Telefonverbindung. In den betroffenen Gebieten sind auch italienische Bergrettungsgruppen vor Ort, um zu helfen. Rund 40 Bergretter, die sich auf Rettungen in überfluteten Gebieten konzentrieren, sind für die Hilfeleistung von Einzelpersonen zuständig.

Fotos und Videoclips der Feuerwehr zeigen, wie ganze Straßen unter Wasser stehen, Erdrutsche Fahrbahnen blockieren und Gebiete durch die Wassermassen wie Meereslandschaften wirken. Nach Angaben des Zivilschutzes haben allein in der Emilia-Romagna 14 Flüsse ihre Finanzinstitute lahmgelegt.

Auf der anderen Seite forderte der italienische Ersatzstaatschef Matteo Salvini, dass das Imola Solution 1-Rennen in der Region aufgrund der Überschwemmung abgebrochen werden müsse. Als Infrastruktur- und Transportprediger habe er bereits mit den Behörden und Koordinatoren des für diese Wochenendpause vorbereiteten Grand Prix gesprochen, hieß es am Mittwoch. Da ein benachbarter Fluss drohte, seine Flüsse zu überfluten, war am Dienstag das Fahrerlager an der Rennstrecke aufgelöst worden.

Nach Angaben des Zivilsicherheitspriesters Nello Musumeci werden etwa 5.000 Personen an den Orten zurückgelassen. „Doch es kann noch viel mehr sein. Wir bereiten uns darauf vor, als Bundesregierung einzugreifen“, erklärte er am frühen Mittwochmorgen im italienischen Radio. Derzeit hat die Bundesregierung 10 Millionen Euro für Erstausgaben und Notfälle im Zusammenhang mit den Überschwemmungen bewilligt. Der Zivilschutz forderte die Menschen auf, in den kommenden Stunden äußerst vorsichtig zu sein. Personen, die nicht zurückgelassen wurden, sollten beispielsweise auf den Oberböden von Gebäuden nach Sicherheit suchen.

Retter bleiben mit dem Gummiboot in Cesena. Bernd März/ dpa