Man City gewinnt die Champions League im Duell mit Milan

Kurz nach der Pause lag auch Gündogan nach einem Foul des ehemaligen Bundesligaspielers Hakan Calhanoglu am Boden, der 32-Jährige konnte aber weiterspielen. Inter hatte die City-Offensive in dieser Phase weiterhin bemerkenswert gut im Griff. Allerdings musste auch der polnische Schiedsrichter Szymon Marciniak häufiger eingreifen, um die zunehmende Härte beider Mannschaften in den Griff zu bekommen.

Manchesters Rodri (links) jubelt nach seinem Tor zum 1:0 mit Jack Grealish.Michael/dpa

Rodri erzielte den Titeltreffer zum 1:0 für die Mannschaft von Pep Guardiola, die gegen die Italiener unerwartet Probleme hat.

Ein Missverständnis in der City-Abwehr hätte Inter durch Lautaro Martínez beinahe in Führung gebracht, doch Ederson war vorsichtig (59.). Die Szene, in der Guardiola auf die Knie fiel, war ein Weckruf für die nun stärker werdenden Cityzens. Rodri traf mit einem wohlüberlegten Schuss von der Strafraumgrenze nach innen, und Tausende von Man City-Fans jubelten. Gut zwei Minuten später zeigte Dimarco mit seinem Kopfball an die Latte, dass noch nichts entschieden ist (70.). Auch weil Foden auf der Gegenseite eine Riesenchance vergab (76.).

Für die Besitzer aus Abu Dhabi zahlten sich die immensen Investitionen über die Jahre erstmals in der Königsklasse aus. Sportlich ist der Erfolg zweifellos verdient: Die Cityzens blieben die gesamte Europapokalsaison über ungeschlagen, besiegten auf dem Weg nach Istanbul die Topklubs FC Bayern München und Real Madrid und ließen sich auch von der frühen Verletzung von Starspieler Kevin De Bruyne nicht unterkriegen im Finale .

Am Samstagabend war der englische Meister, nun mit Phil Foden, vor der Pause halbwegs erholt. Von der fast üblichen Dominanz – etwa aus dem Viertelfinale gegen die Bayern – war aber wenig zu sehen. Der ehemalige Dortmunder Manuel Akanji versuchte es mit einem Distanzschuss, was auch etwas über die fokussierte Inter-Abwehr aussagte (45+1).

Gündogan, der sich im Finale sehr engagiert zeigte, erfüllte sich in seinem dritten Finale endlich seinen lang gehegten Traum vom Handle Pot. Sein DFB-Teamkollege Robin Gosens, der bei Inter in der 76. Minute eingewechselt wurde, reist ohne den großen Titel in die Nationalmannschaft. Kurz vor Schluss erspielte der Flügelstürmer eine Riesenchance, die letztlich aber für Romelu Lukaku vertan wurde (88.).

Der Spanier, diesmal schick im schwarzen Sakko, und seine Gegenspielerin Simone Inzaghi gestikulierten von der ersten Minute an energisch an der Seitenlinie, beide riefen lautstark Anweisungen auf das Spielfeld. Guardiola schien in der ersten halben Stunde überhaupt nicht zufrieden zu sein, seine Ausnahmemannschaft hatte deutlich mehr Mühe, als allgemein erwartet wurde.

Manchester City hat nach mehreren erfolglosen Anläufen den europäischen Fußballthron erklommen. Das Team von Trainer Pep Guardiola und Nationalspieler Ilkay Gündogan gewann das Champions-League-Finale am Samstag in Istanbul gegen Außenseiter Inter Mailand dank Rodris Tor (68. Minute) mit 1:0 (0:0). Der englische Meister und FA-Cup-Sieger machte in einem intensiven Finale das Triple perfekt – das gelang Manchester United zuletzt 1999 in England.

Zwar kam Bernardo Silva im Strafraum mit dem linken Fuß zum ersten vielversprechenden regulären Abschluss (6.). Allerdings zog sich Inter keineswegs zurück, sondern spielte immer wieder gefährlich nahe am Strafraum des zu Beginn unsicher wirkenden Manchester-Torhüters Ederson, vor allem über die linke Seite von Federico Dimarco. Im Milan-Sturm strahlte der mittlerweile 37-jährige Edin Džeko, ehemaliger Wolfsburger Bundesligameister, bis zu seiner Auswechslung nach knapp einer Stunde die bekannte Robustheit aus.

Zahlreiche Ehrengäste verfolgten das Abschlussspektakel von der Tribüne aus, allen voran der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan neben Uefa-Präsident Aleksander Ceferin. Beide Mannschaften beobachteten einander mit großer Intensität, im City-Mittelfeld ordnete Kapitän Gündogan das Spiel gelassen. Der Belgier leitete seine Einlage von De Bruyne schnell an Erling Haaland weiter. Der ehemalige Dortmunder, der bereits vor dem Spiel als bester Torschütze des Wettbewerbs nahezu uneinholbar war, scheiterte an Inter-Torhüter Andre Onana (27.).

Nur wenige Minuten später rieb sich Guardiola besorgt die rasierten Haare, als De Bruyne auf dem Platz am Oberschenkel behandelt werden musste (30.). In der 36. Minute verließ der Starspieler sichtlich niedergeschlagen das Feld – und bittere Erinnerungen an die Stadt wurden wach. Vor zwei Jahren im Finale gegen Chelsea (0:1) sorgte die verletzungsbedingte Auswechslung von De Bruyne nach einer Stunde für die endgültige Wende zugunsten der Londoner. Ohne den Ausnahmespieler könnte City nicht mehr ausgleichen.

Für Guardiola war es bereits der dritte Champions-League-Triumph nach zwei Titeln mit dem FC Barcelona – und eine persönliche Genugtuung. Nach seinen gescheiterten Versuchen beim FC Bayern und jahrelang bei Man City kamen Zweifel an seiner Trainerqualität in großen Spielen auf. Doch dieses Mal verzichtete er auf Experimente und vertraute seinem eingespielten Star-Ensemble.