Jüdische Gemeinde in Berlin entlässt Rabbiner

Auf ihrer Website listet die jüdische Gemeinde acht Synagogen mit unterschiedlichen Riten und fünf Rabbiner auf. Der befreite Rabbiner erscheint nicht mehr in der Liste.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe forderte Bundesmilitärrabbiner Zsolt Balla „maximale Transparenz“ und „Unterstützung für mögliche Opfer“. Balla, Vorstandsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz in Deutschland, schrieb in einem Gastbeitrag in der Jüdischen Allgemeinen (Donnerstag), dass „die geschilderten Ereignisse zum Schlimmsten gehören, was einem passieren kann“.

Nach Angaben des Jüdischen Generals hatte 2018 eine Frau einen Rabbiner wegen Vorfällen aus den Jahren 2008 bis 2009 angezeigt. In der Anzeige war von „psychischem und emotionalem“ Druck die Rede, den der Rabbiner auf die Frau ausübte. Er brachte sie auch mit einem „Heilsversprechen“ zu sexuellen Handlungen. Die Frau soll angegeben haben, nicht das einzige Opfer gewesen zu sein.

Ein Berliner Rabbiner soll seine Machtposition für sexuelle Übergriffe genutzt haben. Oleksandr Latkun/imago

Ein Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Berlin wurde mutmaßlich sexuell missbraucht. Eine Synagoge ist wegen der Vorwürfe derzeit sogar komplett geschlossen.

Zu den Einzelheiten der Vorwürfe und der Zahl der mutmaßlich betroffenen Frauen wollte der Sprecher der Jüdischen Gemeinde Berlin keine Angaben machen. Als Begründung verwies er auf die Kündigungsklage des Rabbiners. Die Gemeinde habe den mutmaßlichen Opfern uneingeschränkte Unterstützung zugesagt, auch im Hinblick auf „mögliche Verfahren vor dem Rabbinatsgericht der Orthodoxen Rabbinerkonferenz“, hieß es.

Die jüdische Gemeinde in Berlin hat sich nach Vorwürfen sexueller Übergriffe gegen Frauen von einem Rabbiner getrennt. Angesichts der Schwere der Vorwürfe war der Vorstand schockiert und empört und entließ den Rabbiner umgehend. Immerhin sei ihm mit Wirkung zum 31. Mai fristlos gekündigt worden, sagte ein Sprecher der Gemeinde am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Darüber berichtete unter anderem zunächst der Jüdische General.

Darüber hinaus habe der Gemeindevorstand „die vom Rabbiner verwaltete Synagoge bis zur vollständigen Aufklärung des Sachverhalts vorübergehend geschlossen“. Nach Angaben des Jüdischen Generals handelt es sich um eine Synagoge in Schöneberg.