Jeder vierte Arbeitnehmer möchte seinen Job schon vorher aufgeben

Für alle nach 1964 Geborenen gilt das gesetzliche Rentenalter von 67 Jahren. Für frühere Jahrgänge richtet sich das Regelrentenalter nach dem Geburtsjahr. Sie liegt je nach Jahrgang zwischen 65 und 67 Jahren.

Die Ergebnisse machten deutlich, „dass Forderungen nach einer weiteren Anhebung des Renteneintrittsalters offensichtlich an der Realität vieler Arbeitnehmer vorbeigehen“, schreiben die Studienautoren Blank und Brehmer. „Solche Maßnahmen würden den zweiten Schritt vor den ersten stellen“ und die Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt verschärfen. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer ist wichtiger als die Verlängerung der Lebensarbeitszeit. Wenn die Menschen länger in ihrem aktuellen Job bleiben würden, würde sich die finanzielle Situation der Sozialversicherung verbessern. Gleichzeitig würden die Engpässe auf dem Arbeitsmarkt gemildert.

Die Arbeitswelt könnte mehr Arbeitnehmer verlieren als befürchtet. Viele Arbeitnehmer zweifeln daran, ob sie ihren Job bis zur Rente weiter ausüben werden.

Für die Befragung wurden auch rund 3.600 Betriebs- und Personalräte in Unternehmen befragt. Daher sind sie oft noch skeptischer hinsichtlich der Verbleibschancen der Mitarbeiter in ihren Unternehmen und gehen davon aus, dass nur gut die Hälfte (51 Prozent) der Mitarbeiter im aktuellen Job das Rentenalter erreichen wird. Die schlechtesten Aussichten sehen Arbeitnehmervertreter im Einzelhandel, in der Logistik und im Gastgewerbe (44 Prozent).

Eine Studie zeigt, dass jeder vierte Arbeitnehmer nicht bis zur Rente arbeiten möchte. Julian Stratenschulte/dpa

Studien zufolge gab es je nach Branche sehr unterschiedliche Einschätzungen. So gaben beispielsweise 38 Prozent der Arbeiter an, dass sie ihren jetzigen Job voraussichtlich nicht bis zur Rente weiterführen könnten. Nur rund 17 Prozent der Beamten äußerten diese kritische Einschätzung. Die Untersuchung der WSI-Forscher Florian Blank und Wolfram Brehmer basiert auf einer repräsentativen Befragung von knapp 5.000 Arbeitnehmern bundesweit.

Laut einer Studie haben mehr als ein Viertel der Arbeitnehmer in Deutschland Zweifel daran, ihren aktuellen Job bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter uneingeschränkt durchhalten zu können. Knapp 27 Prozent der Befragten gaben in der Umfrage an, dass sie unter den gegebenen Umständen bis zum Erreichen des Rentenalters ihrer Arbeit nicht oder „auf gar keinen Fall“ nachgehen könnten, wie die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag erklärte Düsseldorf kündigte unter Berufung auf eine Studie ihres Instituts für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WSI) an. Fast drei Viertel (73 Prozent) der Befragten betonten jedoch, dass sie ihren Job „eher ja“ oder „auf jeden Fall“ bis zum Rentenalter behalten würden.