Vor allem in den südlichen Bundesländern ist die Kinderarmutsquote an Schulen niedrig. Dort haben mehr als 80 Prozent der Grundschulen eine Armutsquote von weniger als 10 Prozent. In Bremen weist fast die Hälfte aller Grundschulen (47,1 Prozent) eine Armutsquote von über 30 Prozent auf, in Berlin sind es 39,2 Prozent.
Der Königssteiner Schlüssel legt fest, wie sich die einzelnen Länder der Bundesrepublik Deutschland an der gemeinsamen Finanzierung beteiligen sollen. Der Anteil, den ein Land zu tragen hat, hängt zu zwei Dritteln vom Steueraufkommen und zu einem Drittel von der Bevölkerungszahl ab.
Aber auch in Nordrhein-Westfalen sowie in den Stadtstaaten Bremen und Hamburg sind die Zahlen hoch. Helbig befürwortet andere Methoden als den bisher verwendeten Königsstein-Schlüssel. Besonders Bundesländer wie Berlin würden von einer anderen Berechnung profitieren.
In den südlichen Bundesländern ist die Kinderarmutsquote vergleichsweise niedrig. Doch in Großstädten – wie Berlin – ist sie besorgniserregend hoch.
Der Berliner Sozialwissenschaftler Marcel Helbig vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) hat eine Kinderarmutsquote für Einzugsgebiete aller öffentlichen Grundschulen und weiterführenden Schulen mit Grundschulzweig in Deutschland berechnet. Wie der Spiegel berichtet, gehört Berlin zu den Bundesländern mit dem höchsten Anteil an Kindern, die von Schularmut betroffen sind.
Helbigs Berechnungen zeigen auch, dass Kinderarmut stärker in Städten konzentriert ist als in Schulen auf dem Land. „Nur in Brandenburg würden Schulen im ländlichen Raum stärker von einer Mittelvergabe nach Kinderarmutsquoten profitieren“, schreibt Marcel Helbig.
In Berlin gehen viele arme Kinder zur Schule. Marijan Murat/dpa