Unterdessen wurden bei einem Angriff auf eine Polizeistation in der Provinzhauptstadt Sahedan in der unruhigen südöstlichen Provinz Sistan und Belutschistan sechs Menschen getötet. Unter den Opfern seien alle vier Angreifer und zwei Polizisten gewesen, berichtete Irna unter Berufung auf die Revolutionsgarden.
Jaish al-Adl wurde 2012 von ehemaligen Mitgliedern einer radikalen sunnitischen Bewegung gegründet, die bis 2010 einen blutigen Aufstand in der Region anführte.
Die sunnitische Dschihadistengruppe Jaish al-Adl (Armee der Gerechtigkeit) bekannte sich zu dem Anschlag. In einer kurzen Stellungnahme auf ihrer Website warf sie den Mitgliedern der Polizeistation vor, die Hauptverantwortlichen für den „blutigen Freitag“ am 30. September in Sahedan zu sein.
Demonstranten protestieren gegen Hinrichtungen im Iran. Paul Zinken/dpa
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Bei dem Angriff auf den schiitischen Wallfahrtsort in der Hauptstadt der Provinz Fars kamen im Oktober 13 Menschen ums Leben. Der Angreifer wurde festgenommen, starb jedoch später an seinen Verletzungen. Zu dem Anschlag bekannte sich die sunnitische Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die iranischen Behörden berichteten später von der Festnahme Dutzender radikaler Sunniten unter anderem aus Afghanistan, Aserbaidschan und Tadschikistan.
Sistan und Belutschistan grenzen an Pakistan und Afghanistan und sind eine der ärmsten Provinzen Irans. Viele der Bewohner gehören der ethnischen Minderheit der Belutschen an. Sie sind größtenteils sunnitische Muslime und keine Schiiten wie die Mehrheit im Iran, und viele von ihnen fühlen sich diskriminiert.
Damals wurden bei der Niederschlagung der Proteste Dutzende Menschen getötet. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten schossen Sicherheitskräfte an diesem Tag wahllos auf Demonstranten. Auslöser der Proteste in Sahedan waren Berichte, wonach ein Polizist ein 15-jähriges Mädchen vergewaltigt haben soll.
Die beiden Verurteilten sollen an dem Angriff auf einen Wallfahrtsort beteiligt gewesen sein, bei dem 13 Menschen getötet wurden.
Öffentliche Hinrichtungen sind im Iran selten. Die meisten Verurteilten werden im Gefängnis gehängt. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International registrierte allein im vergangenen Jahr 582 Hinrichtungen in der Islamischen Republik, mehr als jemals zuvor seit 2015. Das Land ist nach China das zweitgrößte Land der Welt.
Neun Monate nach einem tödlichen Angriff auf einen schiitischen Wallfahrtsort im Iran sind zwei mutmaßliche Komplizen des Täters öffentlich hingerichtet worden. Die beiden Männer wurden am frühen Samstagmorgen in der Nähe des Mausoleums von Shah Cheragh in Shiraz gehängt, berichtete die offizielle Nachrichtenagentur Irna.