Geldverleiher in Berlin in den Kopf geschossen: Lebenslange Haft für Schuldner

Die Ermittler werteten Aufnahmen von mehr als 100 Überwachungskameras aus, sagte die Staatsanwaltschaft. „In Kombination mit Telekommunikationsdaten konnte der letzte Lebenstag des Opfers nahezu vollständig geklärt werden.“ Der 47-Jährige sei „in hohem Maße“ Geldverleiher gewesen. Es wurden große Bargeldbeträge sichergestellt, darunter über 88.000 Euro in einem Banksafe. „Woher das Geld kam, blieb dabei offen.“

Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert. Es wird erwartet, dass gegen das Urteil Berufung eingelegt wird.

Das Opfer befand sich in seinem Auto, als ihn eine Kugel durch das offene Fenster traf. Jetzt wurde ein 62-Jähriger wegen Mordes verurteilt.

Laut Anklage traf der 62-Jährige den Geldverleiher am 13. Januar 2022 und stieg in dessen Auto. Als der 47-Jährige nach kurzer Fahrt das Auto abstellte, stieg der Angeklagte aus. Er ging zur Fahrerseite und schoss laut Anklage mit einer scharfen Waffe auf den Kreditgeber. Der Familienvater wurde in den Kopf geschossen und starb wenige Stunden nach der Tat.

Nach einem tödlichen Kopfschuss auf einen Geldverleiher hat das Berliner Landgericht einen 62-Jährigen zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Angeklagte sei des heimtückischen Mordes für schuldig befunden worden, bestätigte eine Gerichtssprecherin am Donnerstag. Das Opfer befand sich im Januar 2022 in seinem Auto im Stadtteil Gesundbrunnen, als der 47-Jährige laut Anklage von einer Kugel durch das offene Fenster getroffen wurde. Nach der zehnmonatigen Verhandlung sei am Mittwochabend das Urteil verkündet worden, heißt es.

Der beschuldigte Verkäufer mit türkischer Staatsangehörigkeit hatte zu den Vorwürfen geschwiegen. Einer seiner Anwälte hatte zu Beginn des Prozesses erklärt, die Ermittlungen seien „von Anfang an auf den Angeklagten beschränkt“ gewesen. Aus Sicht der Verteidigung bietet die Anklage keine Anhaltspunkte dafür, dass der Mandant zweifelsfrei als Täter festgestellt werden kann. Im Auto des getöteten Mannes wurden weder DNA noch ein Fingerabdruck oder eine Faser des Angeklagten gefunden. Dass er in das Auto einstieg, sei „reine Spekulation“.

Mit der Entscheidung im Indizienbeweisverfahren folgte das Gericht im Wesentlichen dem Antrag der Staatsanwaltschaft. „Nur der Angeklagte hatte Motiv und Gelegenheit“, sagte Staatsanwalt Sebastian Warneck. Die Ermittler stellten einen Schuldschein sicher, aus dem hervorgeht, dass dem Angeklagten 80.500 Euro gezahlt wurden. „Das Motiv waren seine Schulden“, sagte der Staatsanwalt.

Berlin-Gesundbrunnen: In diesem Auto wurde ein Geldverleiher erschossen. Nun wurde ein Urteil gefällt. Berliner Polizei

29.06.2023 | aktualisiert am 29.06.2023 – 18:44