Die USA wollen das ATACMS-Raketensystem für die Ukraine genehmigen

Nach den jüngsten Unruhen in Russland scheinen US-amerikanische und europäische Beamte die Ukraine mit moderneren Waffen beliefern zu wollen. Laut einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) erwägt Washington die Genehmigung eines Langstreckenraketensystems für den Einsatz an der ukrainischen Front. Es handelt sich um das von Lockheed Martin entwickelte ATACMS-System mit einer Reichweite von 300 Kilometern. Damit könnte das System auch die von Russland besetzte Halbinsel Krim erreichen.

Außerdem verabschiedete der Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten des Repräsentantenhauses vor einigen Tagen eine Resolution, in der er die Regierung von Joe Biden aufforderte, ATACMS an die Ukraine zu liefern. Wie das WSJ schreibt, soll damit der Druck auf das Weiße Haus und das Pentagon erhöht werden, die Waffen tatsächlich auszuliefern. „Präsident Biden hat die Lieferung nicht genehmigt, teilweise aus Sorge, dass die Ukraine damit russisches Territorium angreifen und den Konflikt zu einem größeren Krieg eskalieren könnte“, hieß es.

Ein hochrangiger ukrainischer Verteidigungsbeamter sagte der Tageszeitung, dass die Regierung von Wolodymyr Selenskyj in den letzten Wochen positive Signale erhalten habe, dass die USA das ATACMS-System genehmigen würden.

Kiew hofft, mit den vom Himar-Raketenwerfer abgefeuerten Raketen gezielt per GPS ortbare Ziele treffen zu können. Ziele könnten russische Logistik-, Kommando- und Kontrollzentren weit hinter der Front sein. Demnach könnte Russland gezwungen sein, Nachschub und Kommandoposten mehr als 300 Kilometer hinter die Frontlinie zu verlegen. Dies würde die Versorgung der Kampftruppen voraussichtlich erheblich erschweren.

Washington scheint kurz davor zu stehen, ein Langstreckenraketensystem für die Ukraine zu genehmigen. Was könnte das für den Kriegsverlauf bedeuten?