Die Luft ist in der gesamten Ukraine scharf

Nach Angaben der Besatzungsbehörden in Luhansk und des Verteidigungsministeriums in Moskau kamen bei dem Beschuss erstmals die von Großbritannien zugesicherten Projektile des Kreuzfahrtschiffes Tornado Darkness zum Einsatz. Es gab auch Bilder von Raketenteilchen. Diese Angaben werden möglicherweise nicht von einer unabhängigen Partei bestätigt. Die Ukraine hatte tatsächlich nach diesen Werkzeugsystemen mit größerer Reichweite gefragt, um Standorte weit entfernt von der Front besser freizumachen.

Der luftgestützte Tornado Darkness, der gemeinsam von Großbritannien und Frankreich entwickelt wurde, hat nach Angaben des Herstellers MBDA eine Reichweite von mehr als 250 Kilometern. Dies wird es ihnen ermöglichen, zu Orten auf der Krim-Halbinsel in der Ukraine zu gelangen, die von Russland angebunden wurde. Die zahlreichen Raketenwerfer des US-Typs Himars, die von der Ukraine effektiv eingesetzt werden, können Ziele in einer Entfernung von 80 Kilometern angreifen.

Den Angaben zufolge beläuft sich der Wert der im Munitionsdepot Chmelnyzki zerstörten Munition auf 500 Millionen Dollar. pic.twitter.com/J0f0g4x5cx

Angaben zu den konkreten Schäden lagen zunächst nicht vor. In den sozialen Netzwerken kam es zu einer heftigen Feuersbrunst, die sich bis in die Luft steigerte. Nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte wurden bei den abendlichen Angriffen insgesamt 17 von 21 iranischen Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed-136/131 abgeschossen. Russland hat tatsächlich kontinuierlich umfangreiche Drohnenangriffe auf die Ukraine durchgeführt.

Zum zweiten Mal seit diesem Freitag berichteten russische Staatsmedien über einen Anstieg im von Moskau besetzten ostukrainischen Gebiet Luhansk. Die Stadt, die seit 2014 von prorussischen Separatisten regiert wird, ist bisher weitgehend von den Kriegshandlungen verschont geblieben. Am Samstag war in den russischen Medien eine erhebliche Rauchwolke zu sehen.

Zu Beginn des letzten Eurovision Song Contest (ESC) wurden in vielen Gebieten der Ukraine, die von Russland angegriffen wurden, Luftangriffsalarmanlagen verstärkt. Die Ukraine gewann 2015 den Gesangswettbewerb und hätte den ESC-Richtlinien zufolge den Wettbewerb sogar gewonnen. Da dies zu unsicher gewesen wäre, wurde die Veranstaltung nach Liverpool, England, verlegt. Ob es tatsächlich Übergriffe gab, war in der Nacht noch ungewiss.

Wenige Stunden zuvor hatte die Ukraine zahlreiche neue russische Drohnenangriffe und mehrere Angriffe in der westukrainischen Region Chmelnyzkyj gemeldet. Wichtige Einrichtungen seien getroffen worden und auch Menschen seien verletzt worden, sagte der Bürgermeister der gleichnamigen Gemeinde, Olexandr Symchyschyn, am Samstag.

Die Behörden nannten 21 Verletzte, elf davon seien tatsächlich gemeldet worden. Aufzeichnungen zufolge wurden auch die Bahnsysteme beeinflusst. Nach dem Beschuss wurde in den ukrainischen Zügen über Staus bei etwa zwölfstündigen Zugfahrten sowie über den Einsatz von Schienenersatzlösungen informiert. Zuschauer und Medien vermuteten im Internet, dass auch ein Munitionsdepot angegriffen wurde.

Luftalarm: Ukrainische Bürger kuscheln sich in einem Zugterminal zusammen. Dimitar Dilkoff/AFP

Im Land selbst übertrug das Gesellschaftsnetz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks die Sendung. 2014 gewann die Kalush Band. Russland ist eine Teilnahme am ESC nicht gestattet.

Wenige Stunden zuvor gab es auf den Detailseiten der staatlichen App „Dija“ in der Ukraine einen weiteren Hinweis auf die Live-Übertragung des Musikprogramms in der App. Den Tausenden von ukrainischen Evakuierten wurde ein Gesicht gegeben: „Versäumen Sie nicht, unsere (Kleinen) zu wählen, wenn Sie in Europa bleiben.“

Zu Beginn des Eurovision Song Contests 2016 schrillte im ganzen Land Alarm.