Der überraschende Erfolg der AfD in Thüringen – wo der von Björn Höcke geführte Landesverband als rechtsextremistisch gilt – hat nicht nur bei den Ampelparteien zu wütenden Reaktionen geführt. Die SPD-Chefin Saskia Esken sprach am Montag von einem „Dammbruch“. Schuld am Wahlergebnis ist auch die zuletzt schlechte Kommunikation der Ampel, etwa zum viel kritisierten Heizungsgesetz.
Nach einem denkwürdigen Wahlerfolg in Thüringen kletterte die AfD in den Umfragen auf einen neuen Rekord. Es wäre die zweitstärkste Kraft in Deutschland.
Die SPD rutschte im Vergleich zur Vorwoche um 0,5 Prozentpunkte ab und lag mit nur 19,5 Prozent der Stimmen auf dem dritten Platz hinter der AfD. Auch die anderen Ampelparteien verlieren der Umfrage zufolge an Popularität. Während die Grünen ihr Wählerpotenzial mit 13,5 Prozent halten konnten, verlor die FDP einen Prozentpunkt und liegt nun bei 6,5 Prozent.
Während der erste Erfolg der AfD bei einer Landtagswahl bundesweit teilweise mit Entsetzen diskutiert wird, ist die Partei laut Umfrageergebnissen erneut zweitstärkste Kraft. Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa würden bei einer Bundestagswahl morgen 20,5 Prozent der Deutschen die AfD wählen. Damit liegt die teils rechtsextreme Partei nur noch sechs Prozentpunkte hinter den Unionsparteien (26,5 Prozent), wie die Bild-Zeitung am Montag berichtete.
Der Umfrage zufolge würde die Linke mit vier Prozent der Stimmen nicht einmal in den Bundestag einziehen. Für die repräsentative Umfrage befragten die Meinungsforscher zwischen dem 23. und 26. Juni insgesamt 2004 Wahlberechtigte.
Der rechtsextreme AfD-Landesvorsitzende Björn Höcke kündigte nach dem jüngsten Wahlerfolg in Thüringen ein „politisches Erdbeben“ an. Heiko Rebsch/dpa
Der aktuelle Höhenflug der AfD beschäftigt seit Wochen Medien und Politik. Vor allem in Ostdeutschland erreichte die rechte Partei zuletzt in Umfragen nie dagewesene Rekordwerte. Am Sonntag hatte sich der Herausforderer Robert Stuhlmann im südthüringischen Landkreis Sonneberg als erster AfD-Kandidat bei einer Landratswahl durchgesetzt – obwohl sich alle anderen Parteien hinter dem amtierenden Landrat der CDU vereint hatten.