Der Chef des Verfassungsschutzes sieht die AfD-Umfragewerte mit großer Sorge

„Aus guten Gründen haben wir die AfD als Verdachtsfall aufgestellt“, sagte Haldenwang. „Wir sehen tatsächlich starke Tendenzen in der AfD, die verfassungsfeindlich agieren. Und da geht es insbesondere um Hass und Hetze gegenüber Minderheiten aller Art, Minderheiten, Migranten, Muslimen, aber auch Menschen mit anderen sexuellen Orientierungen.“ Ein völkisch-nationalistisches Verständnis von Staatsbürgerschaft mit der Idee von „“. Auch Bürger erster und zweiter Klasse sind zu beobachten.

Auch in der am Dienstag veröffentlichten Forsa-Umfrage bleibt die AfD stabil bei 19 Prozent. Angesichts dieser Entwicklung ist der Chef des Verfassungsschutzes, Thomas Haldenwang, besorgt über die Popularität der Partei und sieht es als gesamtgesellschaftliche Aufgabe an, sich ihr entgegenzustellen. Der Verfassungsschutz ist nicht dafür verantwortlich, dass die Umfragewerte der AfD sinken. „Aber wir können die Bevölkerung wachrütteln, wir können die Politik wachrütteln“, sagte Haldenwang am Dienstagabend im ZDF-„heute Journal“.

Im März 2021 stufte das Bundesamt für Verfassungsschutz die AfD als rechtsextremistisch verdächtig ein. Das Verwaltungsgericht Köln bestätigte diese Einstufung im März 2022. Die AfD legte Berufung ein. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla wies den Extremismusvorwurf gegen seine Partei zurück. In bundesweiten Umfragen lag die AfD zuletzt auf Platz zwei der Parteienlandschaft.

In der jüngsten Forsa-Umfrage vom Dienstag gaben CDU/CSU leicht nach. Die Unionsparteien bleiben zwar vorne, verlieren aber zwei Prozentpunkte und liegen nun bei 27 Prozent. Die AfD bleibt mit unverändert 19 Prozent auf Platz zwei, knapp vor der SPD mit unverändert 18 Prozent. Zulegen können die Grünen, für die nun 15 Prozent prognostiziert werden (plus ein Prozentpunkt). Die FDP bleibt bei sieben Prozent, die Linkspartei bei vier Prozent.

Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz M. Popow/Imago

Verfassungsschutzchef Thomas Haldenwang beobachtet eine besorgniserregende Entwicklung. Deshalb will er Bevölkerung und Politik „aufrütteln“.

All das sollten die Bürger bei ihrer Wahlentscheidung wissen, sagte Haldenwang. „Umso wichtiger ist es, dass wir über diese Partei und ihre Bemühungen aufklären, darüber, welche Gefahr diese Partei für unsere Demokratie, für unsere freiheitliche Grundordnung darstellt.“ Die Aufklärung sollte auch die gesellschaftlichen Kräfte mobilisieren, um diesem Trend entgegenzuwirken und zu fragen: „Der Kampf für unsere Demokratie muss gesamtgesellschaftlich geführt werden.“