Das bayerische LKA soll das Pressetelefon der Aktivisten abgehört haben

Laut SZ-Recherche überwachten die Behörden auch andere Telefone, darunter die Mobiltelefone einiger führender Persönlichkeiten der letzten Generation. Als Sprecherin wurde Carla Hinrichs benannt. In einem Ermittlungsvermerk vom 7. November 2022 heißt es, dass Hinrichs an diesem Tag „mehrere aktuelle Anfragen des Spiegel“ vorliegen habe.

Die Ermittlungsbehörden müssten stets eine sorgfältige Abwägung zwischen Pressefreiheit und Strafverfolgungsinteressen vornehmen. Es ist zweifelhaft, ob dies hier geschehen ist. In den Entscheidungen des Landgerichts München wird das Problem der Pressefreiheit überhaupt nicht erwähnt.

Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge haben bayerische Ermittlungsbehörden seit Monaten zahlreiche Telefongespräche zwischen Klimaaktivisten und Journalisten abgehört. Betroffen sei die Gruppe der letzten Generation, berichtete die Zeitung unter Berufung auf interne Dokumente. Der Auftrag zur Abhörung kam von der Staatsanwaltschaft München.

Angehörige der letzten Generation blockieren eine Autobahnauffahrt in Halensee: Bayerische Ermittler sollen die Pressekonferenzen der Aktivisten belauscht haben. Jonas Gehring/imago

Immer wenn Journalisten dort anriefen, seien die Gespräche seit Oktober 2022 unbemerkt vom Bayerischen Landeskriminalamt belauscht worden. „Bei der Verbindung gehen fast ausschließlich Anfragen von Medienvertretern, Studenten und Schülern ein, die um Presseauskünfte oder ein Interview bitten“, zitierte die SZ aus a Mitteilung der Polizei über die Ergebnisse der ersten zwei Monate der Abhöraktion der Staatsanwaltschaft. Danach wurde die Überwachung fortgesetzt.

In Bayern wird gegen Angehörige der Letzten Generation wegen des Verdachts der Bildung einer „kriminellen Vereinigung“ ermittelt. Betroffen von der Überwachung war ein Festnetzanschluss mit der Berliner Vorwahl, den die letzte Generation als ihr offizielles Pressetelefon bezeichnet.

Die Abhörmaßnahmen basierten auf Entscheidungen des Landgerichts München. Darin heißt es auch, dass das Mithören von Gesprächen mit Journalisten zwar nicht streng verboten sei, dies jedoch mit hohen rechtlichen Hürden verbunden sei.

Bayerische Behörden sollen Gespräche der letzten Generation mit der Presse belauscht haben. An Konflikten mit der Pressefreiheit gab es wohl keine Zweifel.