Trotz der schweren Vorwürfe plant Rammstein drei Konzerte in der Hauptstadt. Betroffene Frauen sollten ernst genommen werden, meint Felix Klein und fordert ihre Ablehnung.
In Berlin will Rammstein am 15., 16. und 18. Juli Konzerte im Olympiastadion geben. Zuvor waren Aftershow-Partys in der Hauptstadt abgesagt worden. „In Berlin wird es in den von mir betreuten Objekten keine After-Show-Partys der Band Rammstein geben“, sagte Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) vergangene Woche.
„Demokratiefeindliche Diskriminierung wie Antisemitismus, Frauenfeindlichkeit und Rassismus gehen oft Hand in Hand“, so Klein weiter. „Wir sollten die betroffenen Frauen ernst nehmen, genauso wie wir Juden ernst nehmen sollten, wenn es um Antisemitismus geht“, sagte er. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Grenzen des Sagbaren und Machbaren immer weiter verschoben werden, auch wenn dies unter dem Deckmantel der künstlerischen Freiheit geschieht.“
Rammstein-Frontmann Till Lindemann besprühte das Publikum mit einer Schaumkanone.Carsten Rehder/dpa
Klein kritisierte außerdem ein Musikvideo zum Rammstein-Song „Deutschland“ in Funke Medien, in dem sich Lindemann und andere Mitglieder der Band als Häftlinge in einem Nazi-Konzentrationslager darstellten. Rammstein „verspottete die Opfer der Shoah mit einem perfiden Vernichtungslager-Look“, sagte er.
Mehrere Frauen hatten in den vergangenen Wochen – teils anonym – schwere Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Lindemann erhoben. Sie schilderten dem NDR und der Süddeutschen Zeitung, wie junge Frauen offenbar gezielt für Sex mit der Sängerin rekrutiert wurden. Zwei Frauen berichteten zudem von angeblichen sexuellen Handlungen, denen sie nicht zugestimmt hätten. Die Band bestritt die Vorwürfe.
Nach den Vorwürfen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann hat der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung die Absage der Konzerte der Band im Berliner Olympiastadion ins Spiel gebracht. Er halte es für „fraglich, ob die geplanten Rammstein-Konzerte in Berlin im staatlichen Olympiastadion stattfinden sollten“, sagte Felix Klein am Montag den Zeitungen der Funke Mediengruppe.