Zitate aus dem Tagebuch des Warburg-Leihgebers durften in der Zeitung erscheinen

Ein Blinker mit dem Regierungsadler und dem Schriftzug Bundesgerichtshof, fotografiert vor dem Bundesgerichtshof (BGH) Uli Deck/dpa

Der Bundesgerichtshof hat den Streit um das Journal of Journals um das Cum-Ex-Gerücht geklärt. Die Süddeutsche Zeitung hatte Recht mit der Meinungsverschiedenheit über Zitate des früheren Hamburger Kreditgebers Christian Olearius. Bei der zahnärztlichen Anhörung am Dienstag in Karlsruhe prüften die führenden deutschen Zivilgerichte, inwieweit die Medien wörtliche Zitate aus den mit dem Gerücht in Verbindung stehenden Zeitschriften eines Miteigentümers der Hamburger Warburg-Bank bewerten durften.

Die Tagebücher wurden im März 2018 bei einer Durchsuchung der persönlichen Bereiche von Olearius beschlagnahmt. Die Aufnahmen zeigten Gespräche zwischen dem damaligen Hamburger Bürgermeister und dem jetzigen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Jahr 2016 und 2017 mit dem Kreditgeber.

Für die tatsächliche Wiedergabe privater Zeitschriftenzitate in einem Artikel bestehe eine „überwiegende öffentliche Informationsleidenschaft“, da eine Unsicherheit bestehe, die Hamburger Politiker wie der jetzige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gehabt hätten Betroffene Steuerpflicht erlöse, schilderten die Gerichte. Bei den im Jahr 2018 beschlagnahmten Zeitschriften handele es sich zudem nicht um eine „Bescheinigung“, die nicht im Rahmen einer Prüfung ermittelt werden könne.

Der Kreditgeber Christian Olearius hatte eigentlich Klage gegen die Süddeutsche Zeitung eingereicht, die im September 2020 auf ihrer Website eine Akte mit Zitaten aus den Zeitschriften veröffentlichte. Olearius sah sich in seinen individuellen Rechtsansprüchen verletzt, verlangte eine Anordnung und hatte auch vor dem Landgericht Erfolg sowie das Hanseatische Großlandesgericht in Hamburg. Dagegen interessierte die Süddeutsche Zeitung den BGH (VI ZR 116/22).

Ein Kreditgeber der Warburg Bank, der mit dem Cum-Ex-Gerücht in Verbindung stand, reichte Klage gegen die Süddeutsche Zeitung ein, die tatsächlich Zitate aus seinen Tagebüchern veröffentlicht hatte. Die SZ war aktuell.