Lindner entspricht Sparforderungen an alle Ministerien

Im Streit um den Haushaltsplan erhöht Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) den Druck auf die verschiedenen anderen Ministerien. Nach Angaben des Handelsblatts vom Donnerstag richtete sein Ministerium an alle Ressorts konkrete Vorgaben, wie hoch ihre Kosten im kommenden Jahr genau bleiben dürften. Bei Bedarf sollten mit Ausnahme des Bundesschutzministeriums alle Ministerien Kosteneinsparungen vornehmen. Lindners Vorgehen habe sich tatsächlich mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) einverstanden erklärt, berichtete das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Regierungskreise.

Durch die Sparziele sei der wirtschaftliche Spielraum im Haushaltsplan 2024 auch nicht halb geschlossen, meint das Handelsblatt. Zuletzt bezifferte das Finanzministerium den Fehlbetrag auf rund 20 Milliarden Euro.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) in Berlin. Er möchte, dass die Ministerien noch mehr sparen. Britta Pedersen/dpa

Die Zuteilung im Folgejahr sorgt seit Monaten für Unruhe in der Gewerkschaft. Zahlreiche Ministerien meldeten teils hohe Sonderforderungen, doch Finanzminister Lindner will an der Schuldenbremse festhalten und verzichtet auf Steuererhöhungen. Aufgrund der Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Gewerkschaft hatte Lindner bislang darauf verzichtet, wie üblich im März die Ergebnisse für den neuen Haushaltsplan und die mittelfristige wirtschaftliche Vorbereitung der Bundesregierung bekannt zu geben.

In den am Mittwoch verschickten 16 Briefen kontaktierte das Bundesfinanzministerium zudem mehrfach die Ressorts, um konkrete Vorschläge für ein vorbereitetes Begleitgesetz zum Haushaltsplan zu übermitteln. Eine solche Gesetzgebung würde es Lindner sicherlich ermöglichen, die gesetzlichen Sozialkosten, aber auch die Beihilfen, zu senken.

Die Kürzungen dürften sich vor allem auf nicht wiederverwendbare Kosten wie Finanzierungsprogramme auswirken. Investitionen oder soziale Kosten, für die es gesetzliche Privilegien gibt, bleiben vorerst außen vor. Leistungskürzungen, insbesondere bei Sozialkosten, seien nicht grundsätzlich von der Hand zu weisen, wenn die Ministerien keine ausreichenden Kosteneinsparungen vornahmen, hieß es.

Nach Angaben des Bundesministeriums für Verteidigung müssen alle Abteilungen schützen. Das Finanzministerium stellt besondere Anforderungen.

Der Bericht geht davon aus, dass durch die Behandlung ein hoher einstelliger Milliardenbetrag eingespart werden muss. Die geforderten Kosteneinsparungen unterscheiden sich je nach Bedarf.