Letzte Generation als kriminelle Organisation? Minister lobt Ermittlungen

„Selbst die Einwände, dass das Handeln der letzten Generation nicht auf Straftaten abzielt und die Folgen nicht von erheblicher Bedeutung sind, greifen nicht“, betonte Hoffmann. Die Staatsanwaltschaft in Brandenburg ermittle nicht wie in Berlin wegen Nötigung, sondern wegen Angriffen auf Anlagen der PCK-Raffinerie Schwedt und Störung des Flugverkehrs am BER, erklärte der Minister. „Es geht um Störungen des öffentlichen Betriebs mit einer Strafe von bis zu fünf Jahren und gefährliche Eingriffe in den Flugverkehr mit einer Strafe von bis zu zehn Jahren.“ Das ist nicht irrelevant.

Brandenburgs Justizministerin Susanne Hoffmann (CDU) hat wegen des Anfangsverdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung erneut die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Neuruppin gegen die Klimaschutzgruppe Last Generation unterstützt. Das Ministerium habe die Verhältnismäßigkeit der Ermittlungen geprüft und entschieden, dass diese Einschätzung der Staatsanwaltschaft vertretbar und nicht zu beanstanden sei, sagte Hoffmann am Donnerstag im Rechtsausschuss des Landtags.

Dagegen erklärte die rechtspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Marlen Block, es gehe nicht um die Strafbarkeit der Taten, sondern um die Einstufung der letzten Generation als kriminelle Vereinigung. „Und diese Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Neuruppin wurden bundesweit von Strafrechtsexperten als überzogen kritisiert.“ Und bei der Beurteilung von Straftaten spiele auch die Motivation für deren Begehung eine Rolle, betonte Block.

Der SPD-Abgeordnete Uwe Adler wandte ein, dass die Klimaaktivisten für eine Energiewende kämpften, die angesichts des rasch fortschreitenden Klimawandels notwendig sei. Und bisher habe niemand die Umweltorganisation Greenpeace aufgrund ihres Vorgehens als kriminelle Organisation eingestuft, sagte er.

CDU-Fraktionschef Jan Redmann entgegnete, das deutsche Strafrecht sei kein Strafrecht, das auf der Überzeugung von Menschen basiere, sondern nur frage, ob eine Straftat begangen worden sei. Auch der Fraktionsvorsitzende der BVB/Freie-Wähler-Fraktion, Péter Vida, stimmte zu. Kriminelle Handlungen seien nicht zulässig, um politische Ziele zu erreichen, betonte er. „Wer Verbrechen begeht, wird bestraft.“

Aktivisten der Gruppe Last Generation blockieren eine Straße in Berlin. Sven Käuler/TNN/dpa

Nach den Anschlägen auf die PCK-Raffinerie Schwedt begrüßten mehrere Politiker Ermittlungen gegen die Klimaaktivisten. Eine Fraktion ist jedoch unzufrieden.