Lage stabil, Feuerwehrleute evakuierten das Dorf

Auch die Viezer Heide bei Hagenow ist ehemaliges Militärgelände. Die Gebiete sind mit Munition verseucht, in beiden Gebieten kam es zu Detonationen. Die Lage sei noch schwieriger als bei dem Großbrand vor vier Jahren, hieß es am Montag. Durch den damaligen Brand lag viel Totholz im Wald, der heute massiv brennt. Es entsteht eine größere Hitze, die tiefer in den Boden eindringt und alte Munition dort explodieren lässt, wo man sie eigentlich nicht erwartet hätte.

Die Löscheinsätze der #Feuerwehr in #Hagenow und #Lübtheen gehen weiter. Wir bitten alle #Fahrzeugführer, die betreffenden Bereiche zu umfahren, um allen Einsatz- und Rettungsfahrzeugen eine freie und reibungslose #Zufahrt zu ermöglichen. pic.twitter.com/9cfqD5Ez1h

Die Feuerwehr hat in der Nacht zum Dienstag die Waldbrände bei Lübtheen und Hagenow in Mecklenburg-Vorpommern unter Kontrolle gehalten. Das sagte ein Sprecher des Landkreises Ludwigslust-Parchim am Dienstagmorgen. Die Ruhe der Nacht war ihnen zu Hilfe gekommen.

Im Jahr 2019 wütete auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Lübtheen der größte Waldbrand in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns auf fast 1000 Hektar. Mehr als 3.000 Feuerwehrleute kämpften fast eine Woche lang gegen die Flammen.

Im Jahr 2019 wütete bei Lübtheen der größte Brand in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns. Jetzt brennt es wieder. Es kommt immer wieder zu Explosionen, aber die Lage scheint im Moment stabil.

Die am Nachmittag ausgebrochenen Brände hatten bis zum späten Montagabend eine Fläche von rund 100 Hektar bei Lübtheen und 35 Hektar bei Hagenow erreicht. Am Abend gab Landrat Stefan Sternberg (SPD) auf einer Pressekonferenz in Lübtheen bekannt, dass in beiden Orten rund 500 Einsatzkräfte gegen die Flammen kämpften.

Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) betonte in Lübtheen, dass nach dem Großbrand 2019 mehr als 15 Millionen Euro in den Standort investiert worden seien, um den Brandschutz zu verbessern. Unter anderem wurden rund 15 Brunnen gebohrt. Mangelndes Löschwasser war 2019 ein Problem. Den Angaben zufolge war Innenminister Christian Gauge (SPD) am späten Abend auf dem Weg zum Brandort. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) will am Dienstagmorgen kommen.

Der Kreissprecher sagte, das Feuer sei nicht näher an den gefährdeten Ort Volzrade, einem Stadtteil von Lübtheen, herangekommen. Am späten Abend waren die Flammen etwa 800 Meter von dem evakuierten Dorf entfernt. Die rund 160 Bewohner mussten die Nacht bei Freunden, Verwandten oder im Fitnessstudio der Kleinstadt verbringen.

Der Waldbrandrisikoindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigt seit Tagen alarmierende rote bis dunkelrote Flecken auf der Deutschlandkarte. Besonders groß ist die Gefahr im Nordosten, wo vielerorts die höchste Warnstufe fünf gilt.

#Waldbrand heute Abend in #Lübtheen. Es ist unheimlich. Das Feuer ist nur 800 Meter von Volzrade entfernt. Der Ort wurde vollständig evakuiert. pic.twitter.com/gG3Pawwu1o

Wegen des Waldbrandes bei Lübtheen mussten die Bewohner eines Dorfes ihre Häuser verlassen Thomas Schulz/dpa

Nach Angaben des Sprechers sind zahlreiche Feuerwehrleute vor Ort, um den Brand zu löschen, falls der Wind wieder auffrischt und die Flammen weiter auf den Einsatzort zusteuern. Am Abend wurde Wasser in die Gebiete gebracht, um die Häuser vor den Flammen zu schützen. Ein von einem Twitter-Nutzer gepostetes Video zeigt einen orangefarbenen und rauchigen Himmel über dem Dorf Volzrade.