Keine Online-Wahlwerbung für Söldnerboss Jewgeni Prigoschin

Das unabhängige russische Meinungsforschungsinstitut Lewada stellte in einer am Montag veröffentlichten Umfrage fest, dass Prigoschins Beliebtheit in der Bevölkerung seit dem Aufstand stark zurückgegangen sei.

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„Seien Sie bereit, Prigozhin bei der Rettung Russlands zu unterstützen“, heißt es auf der Website, die in Russland nicht mehr zugänglich ist. Der Söldnerboss wurde als „neuer Führer des neuen Russlands“ dargestellt. Mit ultranationalistischer Rhetorik und dem Slogan „zielsicher schießen, ehrlich arbeiten“ kündigten die unbekannten Autoren ihren Kampf gegen das alte System an. Die Behörden haben kürzlich mehrere Seiten mit Inhalten über Prigoschin gesperrt, nachdem dieser beim Kreml in Ungnade gefallen war. Prigoschins Kandidatur gilt inzwischen ohnehin als unwahrscheinlich. Seit dem Aufstand der Wagner-Armee soll er sich im benachbarten Weißrussland aufhalten.

Jewgeni Prigoschin verschärfte den Streit zwischen seiner Söldnergruppe und der russischen Führung. Nicht im Abspann/AP/dpa

Am Samstag vor einer Woche hatte Wagner-Chef Prigoschin bei einem Aufstand gegen die russische Militärführung die südrussische Stadt Rostow am Don besetzt und seine Kämpfer in Richtung Moskau marschieren lassen. Rund 200 Kilometer von der russischen Hauptstadt entfernt gab er überraschend auf. Putin versprach Prigoschin und seinen Söldnern Immunität als Gegenleistung für die Kapitulation.

Offenbar wollten Wagner-Söldner mit der Werbung ihrem Chef Tribut zollen. Prigoschin hat in der Vergangenheit stets betont, dass er keine politischen Ambitionen habe. Das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW) hingegen wies im März darauf hin, dass der Wagner-Chef seinen Einfluss nutzen könnte, um bei der Präsidentschaftswahl 2024 anzutreten. Kremlchef Wladimir Putin, der seit mehr als 23 Jahren regiert, wird bei der Abstimmung im März voraussichtlich erneut antreten.

Vor mehr als einer Woche startete Jewgeni Prigoschin einen Aufstand gegen Kremlchef Wladimir Putin. Das hat nun Konsequenzen für die Wahlen in Russland.

Mehrere russische Websites mit inoffizieller Wahlwerbung für den Söldnerboss Jewgeni Prigoschin wurden nach dem Ende des Aufstands seiner Wagner-Armee gesperrt. Nach Angaben der unabhängigen Internet-Freiheitsorganisation Roskomsvoboda am Montag haben die Behörden in den vergangenen Tagen mehrere Seiten gesperrt, auf denen Prigoschin als Beschützer Russlands im Hinblick auf die Präsidentschaftswahl 2024 dargestellt wurde. Es war unklar, wer die Website gestartet hat.