In Deutschland gehören vor allem Lebensmittel seit Monaten zu den Preistreibern: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen die Lebensmittelpreise im Mai innerhalb eines Jahres um 14,9 Prozent.
Der Studie zufolge gibt es nicht nur große Unterschiede bei der wahrgenommenen Inflation, sondern auch bei der offiziellen Inflation. Im Mai lag die Spanne zwischen 2,8 Prozent in Griechenland, 13 Prozent in Polen und 21,5 Prozent in Ungarn. Zum Vergleich: Die Inflation in der Eurozone lag laut Allianz Trade bei 6,1 Prozent und die gefühlte Rate bei fast 17 Prozent.
Die Deutschen empfinden die Inflation als dreimal so hoch wie offiziell angegeben. Dies beeinflusst das Handeln der Verbraucher und der Wirtschaft, sagt Ökonomin Jasmin Gröschl.
„Das ist nicht unerheblich, denn die gefühlte Inflation hat einen starken Einfluss auf das Verbraucherverhalten, beispielsweise im Kaufverhalten“, sagte Jasmin Gröschl, Senior Economist bei Allianz Trade. Diese Diskrepanz spielt daher sowohl für Wirtschaft und Unternehmen als auch für die Zinspolitik eine wichtige Rolle.
Aber auch psychologische Aspekte, demografische und regionale Unterschiede sowie das individuelle Verbraucherverhalten könnten dazu führen, dass Verbraucher den Preisanstieg anders bewerten als die offizielle Messung. „Dadurch entsteht ein verzerrtes Bild und eine starke Diskrepanz zwischen wahrgenommener und tatsächlicher Inflation.“
Die Inflation im Nicht-EU-Land Schweiz war im Mai mit 2,2 Prozent außergewöhnlich niedrig. Sie profitiert unter anderem vom starken Schweizer Franken, der durch Importpreise die Inflation dämpft.
Über 100 Prozent Preiserhöhung für Karotten in Berlin. Die Einkäufe werden immer teurer, während die Einkaufswagen an der Kasse immer leerer werden. Das hat auf die Deutschen schon lange spürbare Auswirkungen. Besonders stark unterscheiden sich die vom Verbraucher wahrgenommene Inflation und die amtlich erfasste Rate. Die gefühlte Inflationsrate lag im Mai bei 18 Prozent und damit fast dreimal so hoch wie die tatsächlich ermittelte (6,1 Prozent), teilte der Kreditversicherer Allianz Trade am Montag in Hamburg mit.
Es gibt verschiedene Gründe, warum die wahrgenommene Inflation von der offiziellen Inflation abweicht. Beispielsweise achteten Verbraucher stärker auf Preisänderungen bei häufigen Einkäufen wie Lebensmitteln und Getränken, Treibstoff oder anderen Besorgungen im Supermarkt. „Wenn diese Preise dort überdurchschnittlich steigen, haben die Menschen tendenziell das Gefühl, dass die Inflation viel höher ist.“
„Ausschlaggebende Faktoren für die Inflation sind die geografische Nähe zu Russland, die Abhängigkeit von Energie- und Nahrungsmittelimporten, staatliche Eingriffe zur Senkung individueller Preise und die Stärke der jeweiligen Währung“, erklärte Gröschl. In Deutschland spielten alle Faktoren eine Rolle. Die hohe Energieabhängigkeit von Russland verteuerte die Rechnung dafür deutlich – die Bundesregierung steuerte mit Strom- und Gaspreisbremsen gegen. Darüber hinaus hat ein schwacher Euro gegenüber dem Dollar die Inflation in der Eurozone erhöht, da Rohstoffe wie Öl und Gas, die in Dollar gehandelt werden, teurer geworden sind.
Eine Frau zählt ihre Scheine in ihrer Brieftasche. Vor allem Lebensmittel sind in Deutschland deutlich teurer geworden. Drücken Sie photo_basket