Fluchttunnel aus DDR-Zeiten bei Bauarbeiten entdeckt

Panzersperren auf dem Todesstreifen der Berliner Mauer in der Bernauer Straße. Sommer/Imago

Der Tunnel liegt unterhalb der Bernauer Straße 26 und ist nur 50 Zentimeter breit und 70 Zentimeter hoch.

17.06.2023 | aktualisiert am 17.06.2023 – 20:10 Uhr

Berlin – Bei Bauarbeiten wurde in Berlin ein Fluchttunnel aus DDR-Zeiten entdeckt. Der Tunnel liegt unterhalb der Bernauer Straße 26 und ist nur 50 Zentimeter breit und 70 Zentimeter hoch, wie die BZ am Samstag berichtete. „Die Existenz war im Grunde bekannt. „Geophysikalische Untersuchungen hatten jedoch eine deutlich geringere Situation vermutet“, sagte das Landesdenkmalamt der Zeitung. Demnach sei der Tunnel Anfang Juni bei einem Neubauprojekt der Wohnungsbaugesellschaft Mitte entdeckt worden.

Die Wohnungsbaugesellschaft teilte am Abend mit, den Tunnel weder zerstören noch mit Beton auffüllen zu wollen. „Stattdessen erfolgt eine Verfüllung mit flüssigem Boden“, sagte ein Sprecher. Der Tunnel soll für Forschungszwecke zugänglich sein.

Die Bernauer Straße liegt an der Grenze zwischen den Bezirken Wedding und Mitte. In Zeiten des geteilten Deutschlands verlief die Berliner Mauer entlang der Ost-Berliner Häuserfassade und trennte die Straße in Ost und West. Nach Angaben der Gedenkstätte Berliner Mauer kam es allein auf der Bernauer Straße zu mindestens zwölf Fluchttunnelversuchen. Aus Verzweiflung versuchten die Menschen, über unterirdische Routen in den Westen zu gelangen.