Fischbestände um zwei Drittel gesunken

Durch das massive Fischsterben in der Oder im vergangenen Sommer ist der Tierbestand massiv zurückgegangen. Das ergaben wissenschaftliche Untersuchungen zum aktuellen Zustand des deutsch-polnischen Grenzflusses in diesem Frühjahr. Demnach sei der Fischbestand nach der Umweltkatastrophe um bis zu zwei Drittel zurückgegangen. Die Wissenschaftler befürchten zudem, dass sich das massive Fischsterben vom vergangenen August in diesem Sommer wiederholen könnte.

Für die Erforschung des Zustands der Oder und der Brackwasseralge Prymnesium parvum stehen den IGB-Wissenschaftlern Fördermittel in Millionenhöhe zur Verfügung. Erste Ergebnisse zeigen nun, dass die Fischbestände vor allem in der Flussmitte um 53 bis 67 Prozent zurückgegangen sind, wie der IGB-Experte Christian Wolter erläuterte.

Hoher Salzgehalt, niedriges Wasser, hohe Temperaturen und das Gift der Algenart Prymnesium parvum, auch Goldalge genannt, sind die Ursachen für das Massensterben von Fischen. Nach neuesten Schätzungen starben bei der Katastrophe rund 1.000 Tonnen Fisch – mehr als bisher angenommen.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) bezeichnete die Lage als „bedrückend“. Das gesamte Ökosystem des Flusses ist noch immer stark geschädigt. Die Zeit dränge, sagte sie am Montag am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin. Der hohe Salzgehalt in der Oder – der vermutlich auf den polnischen Bergbau zurückzuführen ist – muss sofort reduziert werden. Bisher sei hier in Polen jedoch „kein Paradigmenwechsel erkennbar“.

Tote Fische schwimmen im Wasser des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder.Patrick Pleul/dpa

Im vergangenen Sommer starben in der Oder etwa 1.000 Tonnen Fische. Schuld daran soll der polnische Bergbau gewesen sein. Nun könnte sich die Katastrophe wiederholen.

Mit Blick auf den kommenden August bestehe „eine gewisse Sorge, dass die Situation an der Oder ähnlich ist wie im letzten Sommer“, erklärte IGB-Vizedirektor Thomas Mehner. Von März bis Juni dieses Jahres stieg die Algenkonzentration in der Oder erneut stark an.