Drogenkontrollprogramm in Berlin gestartet: Warnung vor kontaminierten Partydrogen

In anderen Fällen wurde einfach ein anderes Medikament unter falschem Namen verkauft. Auf einem Foto von Kristallen, ebenfalls vom 6. Juni, ist zu lesen: „Ketamin wurde als Kokain gewonnen.“ (…) Es konnte kein Kokain nachgewiesen werden.“ Die Einnahme der falsch deklarierten Droge „bei Eintritt der unerwarteten und unerwünschten Wirkung kann zu schwerer Überlastung und Unfällen führen.“

Suchtkranke und andere Konsumenten können während der „Drogencheck“-Sprechstunde am Dienstagnachmittag an drei Stellen Proben ihrer Einkäufe abgeben: bei den Suchtberatungsinitiativen Fixpunkt und Vista sowie bei der Schwulenberatung. Vor der Abgabe des Arzneimittels erfolgt eine Beratung. Das Ergebnis liegt nach wenigen Tagen vor.

So ist beispielsweise auf einem am 6. Juni veröffentlichten Foto zu sehen, wie eine Substanz mit dem Titel „Berghain 2.0“ auf der Straße als Stimulans für Techno-Partys verkauft wird. Dem Testergebnis zufolge handelt es sich bei der Pille um „hochdosiertes MDMA“. Seine Einnahme kann von einem gesunden Erwachsenen in der Regel vertragen werden, allerdings hat es in dieser Dosierung zahlreiche Nebenwirkungen – von depressiven Verstimmungen über Konzentrations- und Schlafstörungen bis hin zu schweren Nervenschäden.

Aus den ersten Ergebnissen ziehen die Projektbetreiber die erste Schlussfolgerung: „Daraus wird deutlich, dass insbesondere Pulver, Kristalle und deren Agglomerationen häufig mit falschen Deklarationen (falscher Bezeichnung) eingekauft werden. Darüber hinaus können sie mit wirksamen und gefährlichen Stoffen verunreinigt sein.“ .“ Pulverförmige Substanzen sollten daher nach Möglichkeit vor dem Verzehr getestet werden.

Seit zwei Wochen besteht in Berlin die Möglichkeit, Medikamente kostenlos an Labore abzugeben und auf Unbedenklichkeit testen zu lassen. Die Ergebnisse sind teilweise besorgniserregend.

Am häufigsten wurden die Partydrogen Ecstasy (MDMA – Methylendioxymethamphetamin) und Speed (Amphetamin-Koffein-Mischungen) verabreicht. Auch Drogen wie Kokain, Ketamin und Crystal Meth (Methamphetamin) gelangten in das Labor der Beratungsstelle. LSD, Heroin und Cannabis wurden seltener verabreicht.

Zwei Wochen nach Beginn des sogenannten Drogencheckprogramms in Berlin können anhand von Laborergebnissen erste Aussagen zum Berliner Arzneimittelmarkt getroffen werden. Wie die Senatsgesundheitsverwaltung mitteilte, gab es schon nach kurzer Zeit eine hohe Nachfrage nach den kostenlosen Tests.

Die Analyse erfolgt in einem neutralen Labor des Landesinstituts für Rechts- und Sozialmedizin (GerMed). Das Angebot richtet sich an erwachsene Süchtige mit täglichem Konsum, aber auch an Partygänger, die nur am Wochenende etwas zu sich nehmen. Pflanzliche Drogen wie Marihuana und Haschisch, Drogen, anabole Steroide und Potenzmittel werden nicht untersucht.

Bei besonders schwerwiegenden Verunreinigungen, hohen Dosierungen oder falschen Deklarationen veröffentlichen die Betreiber außerdem Warnungen auf der Website des Projekts. Dabei handelt es sich oft um hochdosierte MDMA-Pillen, die für Unwissende ein großes Gesundheitsrisiko darstellen können.

In vielen Fällen wurden in den Pillen und Pulvern Verunreinigungen, Fremdstoffe oder Überdosierungen festgestellt – eine teilweise lebensgefährliche Gefahr für Verbraucher.

Partydrogen wie Ecstasy gehören zu den am häufigsten in den Beratungsstellen abgegebenen Substanzen.United Archives International/imago

Die Einrichtung eines solchen Programms zum Schutz der Bürger beim Umgang mit illegalen Substanzen wird in Berlin seit mehreren Jahren heftig diskutiert. Das Drogenchecking, verbunden mit einem Suchtberatungskonzept, ist seit dem 6. Juni im Routinebetrieb. Seitdem wurden nach Angaben der Gesundheitsverwaltung insgesamt 83 Arzneimittelproben zur Laboranalyse eingereicht.