Berlin und Seoul wollen die Zusammenarbeit intensivieren

Olaf Scholz besuchte Südkorea nach dem G7-Gipfel. Beide Länder wollen ihre Lieferketten ausbauen und mehr Geld in Wasserstofftechnologien investieren.

Bei einem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Seoul kündigten Deutschland und Südkorea an, ihre wirtschafts- und sicherheitspolitische Zusammenarbeit zu intensivieren. Als Beispiele nannte der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol nach seinem Treffen mit Scholz am Sonntag gemeinsamen Handel und Investitionen in Hightech-Bereichen wie Wasserstoff, Halbleiter und saubere Energie. Dabei geht es auch um eine verstärkte Zusammenarbeit in den Lieferketten.

In einem Interview mit der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap hatte Scholz zuvor Nordkoreas Atom- und Raketentests verurteilt. Er betonte jedoch, dass es wichtig sei, Raum für Dialog zu lassen. Weitere Themen seiner Gespräche mit dem südkoreanischen Staatschef waren die Sicherheitslage im Indopazifik und der russische Angriffskrieg in der Ukraine.

Scholz traf am Nachmittag (Ortszeit) nach dem Ende des G7-Gipfels in Japan und vor seiner Rückkehr nach Berlin in Südkorea ein. Vor dem Gipfeltreffen mit Präsident Yoon besuchte er zunächst die Demilitarisierte Zone zwischen Süd- und Nordkorea (DMZ). Südkorea und Deutschland teilten die Erfahrung der Teilung, sagte Scholz anschließend zu Yoon.

Auf dem Rückweg vom G7-Gipfel in Japan traf Bundeskanzler Olaf Scholz den südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol. Michael Kappeler/dpa

Die Bundesregierung hatte im Vorfeld darauf hingewiesen, dass Präsident Yoon in den vergangenen Wochen „eine gewisse Lockerung“ bei Waffenlieferungen angedeutet habe. Der südkoreanische Staatschef war auch Gast beim G7-Gipfel in Japan, wo er Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj führte.

Obwohl sich Südkorea den internationalen Sanktionen gegen Russland angeschlossen hat, weigert es sich bisher, Waffen an Kiew zu liefern. Sie verweist auf ihre Grundpolitik, keine Waffen in Krisengebiete zu liefern.

Im Yonhap-Interview begrüßte Scholz die humanitäre Hilfe Südkoreas für die Ukraine und die Unterstützung der Sanktionen gegen Russland. Er betonte jedoch, dass jedes Land selbst entscheide, wie es der Ukraine helfe.

Nach Angaben seines Büros versprach Yoon der Regierung in Kiew weitere Hilfe wie Minenräumgeräte oder Krankenwagen. Nach seinem Treffen mit Scholz sagte Yoon lediglich, dass Südkorea und Deutschland die Ukraine weiterhin unterstützten. Auf mögliche neue Pläne ging er nicht ein.