Bei Hitze sollten Sie auf diese körperlichen Anzeichen achten

Hitzschlag: Bei Hitze kann die Schwitzfähigkeit des Körpers an seine Grenzen stoßen. Dann kommt es zu einem Hitzestau: Die Körpertemperatur steigt schnell – oft innerhalb von 10 bis 15 Minuten – auf über 40 Grad und mehr. Infolgedessen schwillt das Gehirn an, was zu Kopfschmerzen, Bewusstseinsveränderungen oder Bewusstlosigkeit führt. Es handelt sich um einen Notfallfall im Rettungsdienst.

An sogenannten heißen Tagen beträgt die Lufttemperatur 30 Grad und mehr. Im Jahr 2022 beispielsweise gab es in Deutschland 17 Hitzetage, in den Vorjahren wurden bis zu 20 gezählt. In einer „Tropennacht“ fällt das Thermometer nie unter 20 Grad. Für das Umweltbundesamt sind Hitzewellen Phasen, in denen sich über einen längeren Zeitraum „heiße Tage“ und tropische Nächte abwechseln. Diese Kombination gilt aus gesundheitlicher Sicht als äußerst problematisch, da der Mensch nicht nur tagsüber extremer Hitze ausgesetzt ist, sondern sich der Körper nachts mangels Kühlung nicht ausreichend erholen kann.

Um Organschäden entgegenzuwirken, erhöht der Körper bei Hitze sein Kühlsystem und gibt Flüssigkeit und Salze ab – den Schweiß. Dadurch wird die Haut durch Verdunstung gekühlt. Hohe Luftfeuchtigkeit verlangsamt diesen Prozess, sodass das Schwitzen bei feuchtem Wetter weniger effizient ist. Wenn der Körper wärmer ist als seine Umgebung, kann er auch Wärme abstrahlen – so wie eine Glühbirne ihre Umgebung aufheizt. Bei Hitze weiten sich die Blutgefäße und der Blutdruck sinkt. Das Herz steigert seine Pumpleistung, auch die Atmung kann beschleunigt werden. Aufgrund der verminderten Sauerstoffversorgung kann die Gehirnleistung nachlassen.

Die einfachste Lösung bei Hitze ist ein schattiges Plätzchen und viel Wasser, Saftschorlen oder ungesüßter Tee zum Trinken. In leichter, luftiger und atmungsaktiver Kleidung lässt sich Hitze besser ertragen. Bei praller Sonne macht ein heller Hut Sinn. Körperliche Aktivitäten und Besorgungen sollten vorzugsweise in den frühen Morgen- und späten Abendstunden erledigt werden.

HITZESPARMS: Wer sich bei Hitze körperlich anstrengt, zum Beispiel beim Sport oder bei der Gartenarbeit, schwitzt meist stark. Dies kann zu einem Mangel an Flüssigkeit und Elektrolyten wie Natrium oder Kalium im Körper führen. Sie helfen bei der Kontrolle der Nerven- und Muskelfunktion. Bei Elektrolytmangel reagiert die Muskulatur mit Krämpfen oder Muskelschmerzen.

Besonders wohltuend sind kühle oder lauwarme Duschen und Bäder. Allerdings sollte das Wasser nicht zu kalt sein, da Experten warnen, dass dies zu Kreislaufproblemen führen kann. Zur Abkühlung eignen sich auch kühl-feuchte Kompressen an Armen, Beinen, Stirn oder Nacken oder kühle Fußbäder.

Unter anderem ist die Schweißproduktion bei Kindern geringer. Vor allem Babys und Kleinkinder leiden schneller unter Hitzebeschwerden – auch hier besteht die Gefahr einer Austrocknung.

Auch Menschen, die schwere körperliche Arbeit im Freien verrichten, sind bei großer Hitze gefährdet. Gleiches gilt für Menschen, denen es schwerfällt, sich selbst zu helfen, etwa Pflegebedürftige, psychisch Kranke, Drogenabhängige und Obdachlose.

Hitzeausschlag: Wenn Schweiß durch schlecht atmungsaktive oder enge Kleidung nicht ausreichend verdunsten kann, verstopft er die Ausgänge der Schweißdrüsen. Die Folge sind kleine, oft juckende oder brennende Bläschen.

Berlin – Die Hitze ist da: Am Wochenende werden es in Berlin und Brandenburg mehr als 30 Grad – und das bereitet vielen Menschen Probleme. Der Körper kann sich in Grenzen akklimatisieren. Doch insbesondere für Kinder, Kranke und alte Menschen ist dies deutlich schwieriger als für gesunde Erwachsene. Wie der Körper auf Hitze reagiert und wie man Hitzschlag, Sonnenstich und Hitzekrämpfe erkennt:

Hohe Außentemperaturen können das Herz-Kreislauf-System stark belasten. Menschen mit chronischen Vorerkrankungen in diesem Bereich sollten daher besonders vorsichtig sein. Mit zunehmendem Alter verlangsamt sich die Regulierung der Körpertemperatur und es gibt weniger Schweißdrüsen. Da ältere Menschen außerdem seltener Durst verspüren, besteht bei ihnen auch die Gefahr einer Dehydrierung. Schon ein bis zwei Prozent zu wenig Wasser im Körper können nach Angaben des Malteser Hilfsdienstes zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Schwindel führen.

Für ältere Menschen kann es ratsam sein, sich morgens und abends zu wiegen, um große Flüssigkeitsverluste festzustellen. Durch die Bereitstellung von Getränken ist es einfacher, die benötigte Trinkmenge im Blick zu behalten. Experten empfehlen über den Tag verteilt zwei bis drei Liter Flüssigkeit – am besten Wasser. Kaffee und Alkohol werden nicht empfohlen, da sie die Austrocknung des Körpers beschleunigen können.

Die Raumtemperatur sollte tagsüber unter 32 Grad und nachts unter 24 Grad liegen. Es empfiehlt sich, die Fenster außer zum Morgen- und Abendlüften geschlossen zu halten und Vorhänge, Rollos oder Jalousien zu verwenden. Manche empfinden es jedoch als Erleichterung, die Fenster öffnen zu können und auch bei Hitze für Zugluft zu sorgen. Das Aufhängen von feuchten Handtüchern oder Behältern mit kaltem Wasser kann zur Abkühlung beitragen – sofern es im Raum nicht zu feucht wird. Ventilatoren sind bis zu Temperaturen um die 35 Grad sinnvoll. Danach stoßen sie an ihre Grenzen, da keine Kühlwirkung mehr vorhanden ist.

HITZEKOLLAPS: Übermäßige Hitze lässt den Blutdruck sinken. Die Folge ist eine verminderte Hirndurchblutung, die zu Schwächegefühl, Übelkeit und Schwindel bis hin zur Bewusstlosigkeit führen kann. Auch hier handelt es sich um einen Notfall.

SONNENSTRAHL: Wenn der Kopf ohne Mütze, Mütze oder Schal zu lange direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, kann es zu einer Reizung der Hirnhäute kommen. In schweren Fällen kommt es zu einer Schwellung des Gehirns. Anzeichen dafür können Kopfschmerzen, Übelkeit mit Erbrechen, Fieber, manchmal auch Bewusstseinsstörungen und Krampfanfälle sein.

An heißen Tagen empfehlen sich Obst, Gemüse oder leicht verdauliche Lebensmittel. Salzige Lebensmittel versorgen den Körper mit Mineralien.

Als Beispiel für eine sehr bedeutsame Welle nennt der Deutsche Wetterdienst das Jahr 2003. Damals gab es an elf Tagen in Folge Höchstwerte von über 35 Grad, insbesondere Anfang August in Süddeutschland. Dieser „Jahrhundertsommer“ mit einer Durchschnittstemperatur von 19,7 Grad führt die Statistik seit Beginn der Messungen im Jahr 1881 an. Nach Angaben des DWD sind es auch die Sommer 2018 (19,3 Grad), 2019 (19,2) und 2022 (19,2 Grad). gilt als ungewöhnlich warm. Meteorologen halten die höheren Durchschnittstemperaturen im Sommer für „bald typisch“ in Zeiten des Klimawandels.

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Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes führten die Hitzewellen des Sommers 2003 in Deutschland zu schätzungsweise 7.600 zusätzlichen Todesfällen. Forscher des Robert-Koch-Instituts haben berechnet, dass die ungewöhnlich hohen Sommertemperaturen in den vergangenen Jahren immer wieder zu einer statistisch signifikanten Zahl von Todesfällen geführt haben. Demnach gab es im Jahr 2018 rund 8.300 hitzebedingte Todesfälle, im Jahr 2019 rund 6.900, im Jahr 2020 rund 3.600 und im Jahr 2022 rund 4.500. Insgesamt ist in den letzten 30 Jahren eine gewisse Anpassung an die höheren Temperaturen zu beobachten. Allerdings stellten Hitzeereignisse weiterhin eine erhebliche Bedrohung für die Gesundheit der Menschen in Deutschland dar.

Als Faustregel gilt: Gefährlich wird es, wenn der Körper mehr Wärme aufnimmt, als er wieder abgeben kann. Denn dann gerät die Körpertemperatur außer Kontrolle und steigt rasant an. Diese Grenze ist sehr individuell und abhängig vom Alter, Gesundheitszustand, Aktivität und Gewöhnung. Bei über 30 Grad hat der Körper vieler Mitteleuropäer deutlich mehr Stress, sich abzukühlen als bei niedrigeren Temperaturen. Normalerweise dauert es mehrere Tage, bis man sich an die hohen Temperaturen gewöhnt hat.

Hitze bedeutet für den menschlichen Körper Schwerstarbeit. Denn der Organismus versucht, seine Temperatur konstant um die 37 Grad zu halten. Die meisten Zellen, Enzyme, Proteine und das Immunsystem funktionieren dann optimal. Bei extremen Schwankungen werden alle diese Prozesse gestört. Steigt die Körpertemperatur des Menschen auf über 42 Grad oder sinkt sie unter 32 Grad, kann dies tödlich sein.

Für den Deutschen Wetterdienst (DWD) ist eine Hitzewelle ein Extremereignis, das die menschliche Gesundheit, Ökosysteme und Infrastruktur schädigen kann. International gibt es keine einheitliche Definition des Begriffs. Der Wetterdienst definiert eine Hitzewelle als einen mehrtägigen Zeitraum ungewöhnlich hoher thermischer Belastung. Zu den Parametern zählen neben der Lufttemperatur auch die Luftfeuchtigkeit (Luftfeuchtigkeit), die Strahlung von Sonne, Erde und Atmosphäre sowie der Wind. Hitzewellen treten in unseren Breiten häufig im Zusammenhang mit anhaltenden sommerlichen Hochdruckgebieten auf.