Beerdigung in Altbach: Sprengstoffanschlag auf Trauerfeier

Altbach – Fünf Menschen wurden verletzt, als im baden-württembergischen Altbach ein Sprengstoff auf einen Trauernden geworfen wurde. Nach Angaben von Polizei, Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft hatten sich dort am Freitagnachmittag bis zu 500 Menschen zur Beerdigung eines 20-jährigen Mannes versammelt.

Ein 23-Jähriger näherte sich den Trauergästen und warf einen bisher unbekannten Gegenstand in die Menge. Fünf Personen wurden leicht verletzt und mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Hunderte Menschen versammeln sich auf einem Friedhof in Baden-Württemberg. Plötzlich fliegt etwas in die Menge – und explodiert.

09.06.2023 | aktualisiert am 09.06.2023 – 19:41

Anschließend wurde der Tatverdächtige von mehreren Trauergästen verfolgt und eingeholt. Nach offiziellen Angaben wurde der Tatverdächtige durch die Prügel schwer verletzt und mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht.

Altbach: Eine Polizistin geht den abgesperrten Teil eines Tatorts auf einem Friedhof ab. Mehrere Menschen wurden verletzt, als ein explodierender Gegenstand auf einen Trauernden geworfen wurde. Christoph Schmidt/dpa

Bei der Polizei gingen mehrere Notrufe mit der Meldung einer Explosion ein. Daraufhin war ein Großaufgebot von Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr im Einsatz. Nach Angaben der Polizei waren in den ersten Notrufen von Anwohnern auch Schüsse enthalten, die sich später als Falschinformation herausstellten.

Zunächst gab es zwei Verdächtige. Es werde ermittelt, ob weitere Personen beteiligt gewesen seien, hieß es am Abend. Die Hintergründe des Angriffs sind völlig unklar. Da die Polizei einen Zusammenhang mit einer Schussserie in Baden-Württemberg nicht ausschließt, hat das Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen. Ein Sprecher sagte, dass mögliche Zusammenhänge geprüft würden.

Die Polizei sprach von einer sehr aggressiven Atmosphäre bei der Trauerfeier. Die Art des Sprengsatzes ist nun Gegenstand weiterer forensischer Untersuchungen. Die Polizei sprach zunächst von einem Böller. Ein Sprecher sagte später, es müsse geklärt werden, was genau für einen Gegenstand geworfen wurde – sei es ein kommerzieller Böller oder ein selbstgebauter Sprengsatz. Laut Sicherheitsquellen erlitten die Trauergäste „Verbrennungen und Verletzungen durch Granatsplitter“.

Der begrabene 20-Jährige kam vor einer Woche bei einem Zugunglück ums Leben. Ein Verschulden Dritter schließt die Polizei aus. Am Bahnhof in Altbach wurden Kerzen, Fotos und Blumen aufgestellt. „Es ist respektlos, so etwas bei einer Trauerfeier zu tun“, sagte jemand, der den Toten kannte. „Das ist unverzeihlich.“

Altbach: Kriminaltechniker suchen an einem Tatort auf einem Friedhof nach Hinweisen. Mehrere Menschen wurden verletzt, als ein explodierender Gegenstand auf einen Trauernden geworfen wurde. Christoph Schmidt/dpa