Schulen im Bundesstaat Utah verbieten die Bibel

Tausende Bücher wurden von Konservativen aus US-Schulen verbannt. Aus Protest gegen das Bücherverbot war auch eine Beschwerde gegen die Heilige Schrift eingegangen.

Mit großer Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses im westlichen Bundesstaat verabschiedeten die konservativen Republikaner im Jahr 2022 ein Gesetz, das es ermöglichen würde, Bücher und Filme mit „pornografischem und anstößigem Inhalt“ aus Schulbibliotheken oder Klassenzimmern zu verbannen.

Ein Mann liest aus der Bibel. Steve Griffin/dpa

Die im Dezember eingegangene Beschwerde wurde vom Schulbezirk anonym veröffentlicht und unter anderem auf der Website der Zeitung „The Salt Lake Tribune“ veröffentlicht. Das neue Gesetz sei „bösartig“, heißt es. „Jetzt können wir alle Bücher verbieten und müssen sie nicht einmal lesen“, heißt es in dem Brief weiter.

Auf der Liste der bisher verbotenen Bücher fehlt „eines der sexiesten Bücher überhaupt“: die Bibel. Schließlich enthält es unangemessene Inhalte wie „Inzest, Masturbation, sexuelle Handlungen mit Tieren, Prostitution, Genitalverstümmelung, Oralsex, Dildos, Vergewaltigung und sogar Kindermord“.

Das mit der Überprüfung der Bibel beauftragte Komitee sei zu dem Schluss gekommen, dass die Heilige Schrift nicht gegen das Gesetz verstoße, hieß es. Dennoch wurde beschlossen, den Zugang auf Schüler im Oberschulalter zu beschränken. Nach Angaben der Schulbehörde seien sieben bis acht Schulen im Bezirk betroffen, berichtete die Zeitung. Eine Anfechtung der Entscheidung wird in Kürze besprochen.

Der Schulbezirk Salt Lake City in Utah hat die Bibel wegen „beleidigenden und gewalttätigen Inhalts“ aus Grund- und Mittelschulen verbannt. Der Bezirk Davis County nördlich von Salt Lake City akzeptierte damit eine entsprechende Beschwerde, die aus Protest gegen Buchverbote eingereicht worden war. Mehrere US-Medien berichteten, dass die Bibel mit sofortiger Wirkung aus den Schulen im Davis County entfernt wird.

Utah ist nicht der einzige US-Bundesstaat, in dem bestimmte Themen künftig keinen Platz mehr im Schulunterricht haben sollen. In den USA tobt seit Jahren ein Kulturkampf zwischen Liberalen und Konservativen um Bücherverbote in Schulen, der zuletzt immer radikaler wird. Kritiker wie die umstrittenen konservativen Organisationen Parents United oder Moms for Liberty beschäftigen sich häufig mit Büchern, die sich mit Sexualität oder Rassismus befassen.

In Florida will der Gouverneur und republikanische Präsidentschaftskandidat Ron DeSantis Schulen für alle Altersgruppen zum Thema sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität verbieten. Dieser Unterricht ist bereits vom Kindergarten bis zur dritten Klasse verboten. Das Verbot geht auf ein im letzten Jahr verabschiedetes Gesetz zurück, das von Gegnern als „Don't Say Gay“ bezeichnet wurde.

03.06.2023 | aktualisiert am 03.06.2023 – 20:10 Uhr

Eine Analyse der Washington Post von 1.065 eingegangenen Beschwerden aus 37 Bundesstaaten ergab, dass die am häufigsten genannten Titel sich für mehr Toleranz aussprachen. Der Großteil der untersuchten Beschwerden stammte von nur elf Autoren. Gegner der neuen Verbote glauben, dass ein rückschrittliches Gesellschaftsbild propagiert wird.