Verbot der „Day-X“-Demo: Hunderte demonstrieren für Versammlungsfreiheit

Die Entscheidungen des Sächsischen Oberverwaltungsgerichts und des Verwaltungsgerichts Leipzig vom Freitag, wonach das Verbot rechtmäßig sei, bleiben bestehen. Der Eilantrag gegen das Demoverbot ist am Samstagmorgen in Karlsruhe eingegangen.

Die große „Tag-X“-Demonstration auf der Wolfgang-Heinze-Straße ab 17 Uhr bleibt nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts verboten. Bundesweit waren linke Kreise zu Solidaritätsdemonstrationen in Leipzig mobilisiert worden. Grund ist das Urteil gegen Lina E. und drei Mitangeklagte wegen Angriffen auf angebliche oder tatsächliche Neonazis.

Die Berufung beim Bundesverfassungsgericht gegen das Verbot der linken „Tag-X“-Demonstration in Leipzig ist gescheitert. Ein Sprecher in Karlsruhe teilte mit, dass der Eilantrag mit Verfassungsbeschwerde durch Beschluss vom Samstag nicht zur Entscheidung angenommen worden sei und daher für das Gericht irrelevant sei.

Für die Solidaritätsdemonstration am Samstag um 17 Uhr wurden bundesweit linke Kreise mobilisiert. Grund dafür ist das Urteil gegen die Studentin Lina E. und drei Mitangeklagte wegen der Angriffe auf vermeintliche oder tatsächliche Neonazis. Der 28-Jährige wurde am Mittwoch vom Oberlandesgericht Dresden wegen linker Gewalt zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verurteilt.

Der sogenannte Tag X der linksradikalen Szene in Leipzig wurde verboten. Sebastian Willnow/dpa

Die Bewerber der Tag-X-Demo in Leipzig scheiterten mit ihrem Eilantrag beim Verfassungsgericht. Dagegen wird nun protestiert.

03.06.2023 | aktualisiert am 06.03.2023 – 15:57 Uhr

Mehrere hundert Teilnehmer versammelten sich am Nachmittag auf dem Alexis-Schumann-Platz in Leipzig zu einer erlaubten Demonstration. 100 Teilnehmer waren angemeldet. Nach Angaben eines dpa-Reporters war die Lage zunächst friedlich. Das Motto der Demonstration lautet „Versammlungsfreiheit gilt auch in Leipzig“. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, ein Polizeihubschrauber kreiste über dem Platz.

Mehr als 1000 Menschen haben sich inzwischen auf dem Alexis-Schumann-Platz in #Leipzig #Connewitz versammelt, um gegen das Urteil von #LinaE zu protestieren. Die Stimmung ist angespannt, die ganze Gegend ist voller Hunderter aus mehreren Bundesländern und Wasserwerfern. #le0306 pic.twitter.com/HB2M94kGry

Die Stadt hatte die für Samstag geplante Demo unter dem Motto „Gemeinsam stehen wir – Trotz allem den autonomen Antifaschismus verteidigen!“ verboten. Grund waren Gewaltandrohungen in sozialen Netzwerken, die Gefahrenprognose der Polizei und Einschätzungen des Verfassungsschutzes. Hiergegen gerichtete Beschwerden vor dem Verwaltungsgericht und dem Oberverwaltungsgericht Sachsen blieben erfolglos.