Streit um Kippenbergers "Paris Bar" vor Gericht

Dabei handelte es sich um einen Urheberrechtsstreit zwischen einem unabhängigen Musiker und dem Nachlassverwalter des 1997 verstorbenen Musikers Martin Kippenberger. Es geht um die Jobs „Paris Bar“ eins bis drei. Kippenberger hatte tatsächlich einen Schalter eingerichtet -Ausstellung in der Charlottenburger Pariser Bar, nachdem er 1991 eigentlich nicht in der großen Zeitgeist-Sendung "City" im Berliner Martin-Gropius-Bau empfangen worden war – mit Jobs von befreundeten Musikern, deren Fotos dort alle auf der Wandfläche aufgepeppt wurden.

Martin Kippenberger, gespielt von Götz Valien "Paris Bar", Alternative 3, 1993-2010 (Informationen). Andy Regen / dpa

Der Nachlassverwalter, so das Gericht, habe hingegen in der mündlichen Verhandlung darauf bestanden, dass der selbstständige Musiker eigentlich nur eine technische Zahlung geleistet habe und deshalb auch kein Miturheber sei. Laut einem Sprecher beabsichtigt das Gericht, am 7. August eine Entscheidung zu diesem Thema bekannt zu geben.

Das Landgericht München kümmert sich um einen urheberrechtlichen Konflikt: Wenn ein Musiker mit einem Teil eines Sachverständigen ein Werk entwickelt – ist er danach selbst Schriftsteller? Kippenberger posthum gegen Valien.

Die Variationen eins und auch 2 wurden als Kippenberger-Jobs bezeichnet. Die erste Variante von "Paris Bar" brachte 2009 bei einer öffentlichen Versteigerung in London knapp 2,3 Millionen Euro ein. Das Urheberrecht an dem Job besitzt derzeit Kippenberger, der den Auftrag und auch die Richtlinien geliefert hat, oder der Beschwerdeführer, der sie herausgeschleppt hat – das ist der Kern des Rechtskonflikts. Als Co-Autor für die Variationen eins und auch 2 ist der freischaffende Musiker zu nennen. Er hatte und sah in der ausgeschriebenen Stelle eine besondere Innovationsfreiheit.

Kippenberger beauftragte einen Berliner Kinoplakatmaler, das Bild des in einer Sitzbank baumelnden Exponats auf eine großformatige Leinwand nachzumalen. Der derzeit nörgelnde, unabhängige Musiker Götz Valien fertigte 1992 den gesuchten Lack und ein halbes Jahr später noch einen vergleichbaren an. 1993 malte er ein weiteres Foto nach, das laut Gericht mit Variante eins durchaus vergleichbar war. Vor einem Jahr zeigte der angestellte Maler Valien eine Variation der Farbe unter seinem eigenen Namen im Berliner Bau am Lützowplatz.