Private Ermittler befragen den Chef der libanesischen Zentralbank, Salameh

Nach Angaben aus dem Libanon kontaktierte der Staatsanwalt Kabalan die deutsche Justiz mit der Bitte um vollständige Daten, „um sie zu überprüfen und die Verfahren einzuleiten“, und betonte, dass nur die libanesische Justiz berechtigt sei, ihn vor Gericht zu bringen. Erst vor einer Woche hatte er die gleiche Forderung an die französische Justiz gestellt.

Riad Salameh, Chef der Zentralbank im Libanon: Gegen ihn liegt ein Haftbefehl aus Deutschland vor.Hussein Malla/AP

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München hatte gegenüber AFP die Ermittlungen gegen Salameh bestätigt, ohne Angaben zu machen. Zu einem Haftbefehl machte der Sprecher keine Angaben. Die Staatsanwaltschaft spreche normalerweise nicht über Haftbefehle, stellte sie klar.

Salameh, der seit 30 Jahren die libanesische Zentralbank leitet, wird beschuldigt, sich unter anderem durch die Veruntreuung libanesischer Staatsgelder erhebliche Immobilien- und Finanzimmobilien in Europa verschafft zu haben. Der 72-jährige Salameh hat die Behauptungen bislang mit der Begründung zurückgewiesen, sein Vermögen stamme aus Privatunternehmen. Der Libanon befindet sich seit mehreren Jahren in einer schweren Rezession, und die Armut der Bevölkerung hat drastisch zugenommen.

Nachdem der deutsche Haftbefehl gegen den Chef der libanesischen Zentralbank, Riad Salameh, ergangen war, wurde er am Mittwoch von einem libanesischen Ermittler verhört. Der Bezirksstaatsanwalt am Kassationsgericht, Imad Kabalan, verhörte Salameh wegen „Geldwäsche, Betrug, Unterschlagung sowie illegaler Bereicherung“, behauptete eine Justizbehörde, die um weitere Verschwiegenheit bat.

Die internationale Sicherheitsfirma Interpol fahndet nach dem Chef der Zentralbank – der Libanon hatte nach dem deutschen Haftbefehl bereits den zweiten Durchsuchungsbefehl erhalten.

Im März 2022 haben Deutschland, Frankreich und Luxemburg libanesische Immobilien im Wert von 120 Millionen Euro vereist, von denen angenommen wird, dass sie aus Salameh stammen.

Dem Chef der libanesischen Reservebank, Riad Salameh, wird vorgeworfen, Staatsgelder veruntreut und zum Erwerb von Immobilien in Europa genutzt zu haben. Ihm wird Geldwäsche vorgeworfen.

Mitte Mai erließ die französische Justiz einen Haftbefehl gegen den Chef der libanesischen Reservebank, nachdem dieser sich geweigert hatte, vor einem Pariser Gericht zu erscheinen.