Humboldt Forum: Umstrittener christlicher Slogan der Unterwerfung bleibt bestehen

„Die Machbarkeitsprüfung und die anschließende Evaluierung haben gezeigt, dass eine zufriedenstellende Umsetzung im Rahmen des dafür vorgesehenen Budgets nicht zu erreichen ist.“ Fragen der Rekonstruktion, der Kuppel und der Inschrift sollen weiterhin im Programm behandelt werden.

Das Berliner Humboldt-Forum will ein umstrittenes Banner an der rekonstruierten Schlossfassade vorerst unverändert lassen.

Berlin – Trotz heftiger internationaler Kritik will das Berliner Humboldt-Forum ein umstrittenes Banner an der rekonstruierten Schlossfassade vorerst unverändert lassen. Entgegen der ursprünglichen Planung soll der weithin sichtbare Schriftzug rund um die Kuppel mit Anspruch auf christliche Unterwerfung künstlerisch nicht verändert werden. Das Ende des LED-Kunstprojekts wurde in einer Stellungnahme mit Kosten begründet. Die Stiftung Humboldt-Forum bedauere dies und prüfe Alternativen, hieß es.

30.06.2023 | aktualisiert am 30.06.2023 – 20:48 Uhr

Andererseits soll ein fehlendes Detail der ebenfalls umstrittenen historisierenden Barockfassade realisiert werden. Nach Angaben der Stiftung werden die Umbauarbeiten an den Balustraden der Nord- und Südseite mit 18 Figuren im Barockstil abgeschlossen. Das hat der Stiftungsrat beschlossen. Diese letzte Phase der vom Architekten Franco Stella entworfenen Fassadenrekonstruktion wird voraussichtlich in zwei Jahren vollständig abgeschlossen sein.

Der umstrittene Schriftzug auf der Kuppel des Berliner Humboldt Forums Paul Zinken/dpa

Auch Kunstobjekte aus kolonialen Unrechtskontexten sind im Humboldt Forum zu sehen, etwa die berühmten Benin-Bronzen. Das Forum möchte ein Diskussionsforum über die koloniale Vergangenheit Deutschlands und ihre Auswirkungen bis in die Gegenwart sein. Als erschwerend gelten die christlichen Insignien als Symbol kolonialer Unterwerfung.

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Das 40.000 Quadratmeter große Gebäude wird von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit zwei ihrer Museen, dem Land Berlin, der Humboldt-Universität und der Stiftung Humboldt-Forum, genutzt. Gezeigt werden Exponate aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien sowie Objekte zur Geschichte Berlins.

Das Banner rund um die Kuppel des für 680 Millionen Euro errichteten Zentrums für Kultur, Kunst und Wissenschaft ruft zur Unterwerfung aller Menschen unter das Christentum auf. Während der Revolution von 1848 unterstrichen die Hohenzollern mit der später hinzugefügten Kuppel, dem Kreuz und dem Bibelvers den Machtanspruch der Monarchie gegen demokratische Bestrebungen.