„Oft sehe ich Goebbels vor mir bei Höcke“

Joachim Gauck, Bundespräsident aDJens Kalaene/dpa

Der thüringische AfD-Geschäftsführer Björn Höcke rät gelegentlich vom ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck zum NS-Publizisten Joseph Goebbels. Wenn er Höcke reden höre, sehe er „manchmal einen Goebbels vor mir“, konstatierte Gauck am Mittwoch im Spiegel-Stil „Leading Talks“. Auf die Frage, ob ein Mensch wie Höcke ein Extremist sei, antwortete Gauck: „Wenn wir ihn reden hören, was für ein psychologisches Foto haben wir dann? Ich habe ein internes Foto – das wird ihm höchstwahrscheinlich nicht gefallen.“

Gauck kritisierte in seiner eigenen Rangliste auch den Umgang der Veranstaltung mit „ethnisch denkenden“ Menschen. „Denken Sie an einen weiteren Anführer wie Alexander Gauland, der tatsächlich aus dem Kern traditioneller Denkweise und politischer Aktivität stammt“, sagte der 83-Jährige. „Wenn aus dieser Szene aufgeklärter Menschen plötzlich bestätigt wird, dass bei mir in Führungsetagen Menschen mit volkstümlicher Sprache und volkstümlichem Denken Einzug halten – dann ist das endgültig erledigt.“

Bei einem Treffen kritisierte der Ex-Bundesstaatschef den AfD-Extremisten Björn Höcke scharf. Dies weist ihn in einigen Fällen auf den Nazi-Priester Joseph Goebbels hin.

10.05.2023|aktualisiert am 10.05.2023 – 20:54

Auf der Leipziger Publikationsmesse präsentierte Gauck Ende April sein neues Buch mit dem Titel „Was unsere Freiheit von innen und außen bedroht“, das er gemeinsam mit der Pressesprecherin Helga Hirsch verfasste. Denn in vielen Fällen sei „die Macht der Nationalisten und Verführer geradezu erdrückend“, sagte Gauck auf der Pressekonferenz der Süddeutschen Zeitung. Der 83-Jährige betonte zudem: „Nicht jeder AfD-Wähler (…) ist Faschist.“