Physische Gewalt an Bahnhöfen muss noch verstärkt werden

Bundesweit sind die Züge besorgt über die zunehmende Zahl von Übergriffen auf ihr Team. 2014 gab es 3.138 Übergriffe, 21,5 Prozent mehr als 2021. Ausgenommen sind erhebliche Körperverletzungen. Bei den meisten gemeldeten Fällen handelt es sich angeblich um einfache Körperverletzungen wie Anstoßen, Spucken oder Schlagen.

Die Vielfalt an schweren Straftaten an Bahnhöfen sowie Abwürfen in Brandenburg hat in den letzten Jahren sogar zugenommen. Laut Brandenburger Sender wurden 2014 591 Fälle von körperlicher Gewalt auf Video aufgezeichnet – 100 mehr als 2021 sowie 52 mehr als 2020.

„An Bahnhöfen kommt es vor allem zu Körperverletzungen“, erläutert Präsidiumssprecherin Lea Enzenroß. Mit 53,1 Prozent sind dies die meisten Fälle. Bei jeder dritten dieser Straftaten in den letzten 3 Jahren handelte es sich um eine schwere sowie unsichere Körperverletzung. Nach Angaben des Sprechers kommt es immer wieder zu Wohnsachschäden. Im Jahr 2014 wurden praktisch 2.200 Instanzen angemeldet, 79 mehr als im Jahr 2021.

Mehr als 180 Millionen Euro investiert die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben jährlich bundesweit in den Schutz von Terminals und Zügen. Laut Nöppert arbeiten 4.300 Zugsicherungskräfte zusammen mit 5.500 staatlichen Ordnungshütern. Gerade in Städten wie Berlin würden die Schutzverfahren sicherlich immer weiter verschärft. Es gibt rund 9.000 Kameras an deutschen Bahnterminals sowie fast 50.000 elektronische Kameras in den Bereichen, die fast 3 Viertel aller S-Bahnen sowie Nahverkehrszüge im Blick haben.

Auch die Deutsche Bahn bestätigt, dass Wohneigentumsschäden die meisten Straftaten darstellen. „Sowohl für Berlin als auch für Brandenburg hatten wir im Jahr 2022 1362 Straftaten“, sagt Bahnsprecherin Caroline Nöppert. Davon sind rund 87 Prozent Wohnungseigentumsschäden sowie rund 9 Prozent Verstöße gegen das Wohnungsrecht. 2022 gab es 16 Prozent mehr solcher Straftaten als im Jahr zuvor. Das Unternehmen betreibt 443 Bahnhöfe sowie Bushaltestellen in Berlin und Brandenburg, wo jährlich 348 Millionen Urlauber aus- und umsteigen.

Sowohl in Berlin als auch in Brandenburg kommt es immer häufiger zu schweren Straftaten an Bahnhöfen. Der Schwerpunkt liegt auf Schäden an Wohneigentum, aber auch körperliche Angriffe nehmen zu.

„Für diese Funktion wurde eigens eine Anwendung entwickelt, die alle Zugbegleiter in Nahverkehrszügen mit ihrem Handy tragen“, so Nöppert. Dadurch erhöhte sich auch die Zahl der anerkannten Instanzen. „Leider gibt es neben Polizei, Feuerwehr und Rettungsaktionen noch viel mehr Auseinandersetzungen und Übergriffe im öffentlichen Nahverkehr“, sagte der Sprecher.

Ein Regierungspolizist kontrolliert einen Mann im Bahnhof Berlin-Gesundbrunnen. Paul Zinken/dpa

Nahezu ein Drittel der Körperverletzungen ereignete sich laut Nöppert während der Durchführung von Corona-Sicherheitsverfahren. Grundsätzlich verurteilen wir die Übergriffe auf Arbeiter auf das Schärfste und verfolgen einen Null-Toleranz-Ansatz, betont der Bahnsprecher. Die Mitarbeiter sind aufgefordert, jedes Ereignis zu melden und zu melden.