Türkiye nimmt mehr als 100 Personen in „Anti-Terror-Verfahren“ fest.

Am 14. April legte Recep Tayyip Erdogan im kurdischen Distrikt Diyarbakir den Baustein für ein Wohnhaus, das für die Bebenziele entwickelt werden soll. Mehmet Masum Suer/imago

Bei dem Verfahren am Dienstag, das im überwiegend kurdischen Stadtteil Diyarbakir stattfand, handelte es sich nach Angaben der Behörden um ein „Anti-Terror-Verfahren“.

Im März gab die HDP bekannt, dass sie bei den Wahlen am 14. Mai sicherlich keine eigene Regierungsperspektive haben werde. Diese Wahl wird als indirekte Hilfe für die nichtreligiöse Opposition des amtierenden Staatschefs Recep Tayyip Erdogan, Kemal Kiliçdaroglu, angesehen.

Nach Angaben der Anwaltskammer von Diyarbakir kann die Zahl der Inhaftierten „auf 150 ansteigen“. Darunter seien "mindestens 20 Anwälte, 5 Reporter, 3 Kinostars und auch ein politischer Führer". Der Staatschef der Bench Organization, Nahit Eren, definierte die Razzien als „Versuch, kurdische Bürger einzuschüchtern“.

Drei Wochen vor den Regierungswahlen in der Türkei wurden insgesamt 110 Personen in 21 türkischen Bezirken wegen angeblicher terroristischer Verbindungen inhaftiert.

Nach Angaben der Anwaltskammer von Diyarbakir bestanden die Inhaftierten aus Anwälten, Reportern, Stars und auch einem politischen Führer. Sie wollen die kurdischen Bürger einschüchtern.

Für Erdogan und auch seine Veranstaltung ist die bevorstehende Wahl eine ereignisreiche Auswahl. Umfragen zufolge vielleicht äußerst knapp für den Amtsinhaber. Einigen Prognosen zufolge kann Kiliçdaroglu als Interessent der Widerstandspartnerschaft aus einer überfüllten politischen Wahl als Sieger hervorgehen.

Laut einer Aufzeichnung des staatlichen Fernsehsenders TRT glauben die Behörden, dass die Inhaftierten tatsächlich neue Teilnehmer für das von der Türkei und zahlreichen anderen westlichen Staaten verbotene kurdische Arbeiterfest (PKK) finanziert und auch angeworben haben. Die Verdächtigen sollen tatsächlich Bargeld an die PKK geschickt haben, deren Stadtteile von der pro-kurdischen Veranstaltung HDP betreut wurden. Die HDP ist die zweitgrößte Widerstandsveranstaltung im Parlament. Sie gilt als Königsmacherin im begrenzten Kampf um die Präsidentschaft.