Kurz vor dem Anpfiff hatte Tuchel eigentlich keine Frage an den hohen Zielen der Bayern preisgegeben. „Es ist spektakulär, in Berlin zu spielen, wir wollen die wichtigen Dinge gewinnen“, sagte der Bechersieger von 2017 mit Borussia Dortmund on Skies. Anfangs wehrte sich seine Gruppe gegen Freiburg, die durch Zug Christian Streich gut eingestellt waren. Gleich bei der ersten Torstrategie verfehlte Leroy Sané einen Distanzschuss (12.).
Lucas Höler verblüffte den FC Bayern und auch Thomas Tuchel mit dem unangenehmen Aus des DFB-Bechers. In einer bedeutsamen Schlussphase schoss der Demonstrator vom SC Freiburg den späten Siegtreffer (90+5) für die überglücklichen Gäste, die zum ersten Mal überhaupt in München siegfähig waren. Nach einer 2. Hälfte mit einer hervorragenden Bayern-Prävalenz verwandelte die Breisgau-Gruppe am Dienstag das Becher-Viertelfinale auf den Kopf. In seinem zweiten Videospiel mit dem brandneuen Verein wurde Tuchel ein großer Stimmungsdämpfer angeboten – der Dreier ist weg.
„Bayern managt das Videospiel, Freiburg schützt leidenschaftlich“, konstatierte Bundestrainer Hansi Flick zur Halbzeit bei Skies. Nach dem Neustart verstärkten die Bayern den Stress auf das Freiburger Tor, die Breisgauer kümmerten sich deutlich seltener um den Stress. Bayern hatte nicht die Ziele. Tuchel reagierte nach knapp über einer Stunde und brachte auch Jamal Musiala sowie Serge Gnabry direkt ins Spiel, ehe Benjamin Pavard mit dem Kopf tatsächlich auf die Bank traf (62.).
In der Schlussphase wurde in der Freiburger Fünfzigprozentigkeit nahezu gezielt das Videospiel gespielt, Sadio Mané startete ebenfalls von Tuchel (79.). Die Bayern entwickelten kaum große Möglichkeiten zur Wertung. Musiala war für den Handschlag verantwortlich, über den sich die Bayern-Profis wunderten.
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SZENEN, NACHDEM FREIBURG BAYERN AUS DEM DFB-POKAL AUSGESCHALTET HAT!
Vor 75.000 Zuschauern beantworteten die Freiburger den Eröffnungstreffer von Dayot Upamecano mit einem Kopfball und auch Anstrengung (19.) mit einem Wunschtor von Nicolas Höfler (27.) – und schlugen auch in der Schlussphase noch einmal zu. 3 Tage nach der Machtdemonstration in der Bundesliga mit dem 4:2-Sieg gegen Borussia Dortmund hat Tuchel nach dem allerersten Titel-Ko jede Menge Arbeit vor sich. Nächste Woche folgt mit dem Viertelfinale in der Champions Organization gegen Manchester City die nächste harte Prüfung.
Sportler des SC Freiburg und auch des FC Bayern München verteidigen die Sphäre. Matthias Schrader/AP
Von der von der Freiburger Bahn eingeführten „Vorausfahrt“ waren die Besucher nur bedingt abgeschreckt – da wäre der „Häschen vor dem Line Up sicher falsch“. Die Bayern hörten auf, nach der Führung Ruhe ins Videospiel zu bringen. Nachdem zahlreiche Freiburger auf die Bayern-Lagerstätte kommen, klärt Kingsley Coman unzureichend auf. Die Kugel sprang Höfler vor die Füße, und auch der 33-Jährige überwand Yann Sommer im Bayern-Tor mit einem wirkungsvollen Distanzschuss. Auf der VIP-Tribüne drängen sich die Gesichter der Bayern um Oliver Kahn verdunkelt.
Anders als bei der oft berauschenden Fußball-Hektik gegen den BVB in der Wochenendpause verorteten die Münchner ihre allseits bekannte Überlegenheit auch nach dem Ausgleich nicht. Freiburg glich derweil aus, Lucas Höler zeigte sich vor Sommer in ansprechender Kulisse vor der Pause, verfehlte aber knapp die Kugel (41.). Für München beendete Dokumentarspieler und auch Kapitän Thomas Müller seine Arbeit bei Freiburgs Abwehrchef Matthias Ginter, der die Linie entfernte (45.+2).
Nach dem 2. Schuss des bundesweiten Spielers (19.) unterstützte die gegnerische Flanke den FC Bayern: Kimmich brachte den Ball zum heraneilenden Upamecano, der seinen Körper energisch einsetzte und auch traf. Tuchel schlug sich kräftig in die Hände. Die Freiburger konterten erfolglos auf Schiedsrichter Damage Osmers, der die Szene nicht noch einmal untersuchte. Streich schimpfte über die Unterstützung des französischen Vize-Weltmeisters an der Seitenlinie mit Anträgen.
Die Bayern stoßen gegen den SC Freiburg auf großen Widerstand. Der Vorsprung hält nicht lange, die letzte Etappe wird zum Krimi – und auch das Feeling ist am besten.