Brandanschlag in Saarlouis: Zweiter Tatverdächtiger festgenommen

06.06.2023 | aktualisiert am 06.06.2023 – 19:02 Uhr

Koblenz: Justizbeamte führen den Angeklagten in den Sitzungssaal des Oberlandesgerichts. Dem Mann wird vorgeworfen, 1991 einen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Saarlouis begangen zu haben.Thomas Frey/dpa

Der 51-Jährige sei durch diese Aussage beeinflusst und zu der Tat ermutigt worden: „Er betrat das Gebäude, goss im Treppenhaus im Erdgeschoss Benzin aus einem Plastikkanister und zündete es an“, so die Bundesanwaltschaft. Damals wurde der 27-jährige Asylbewerber Samuel Yeboah aus dem westafrikanischen Ghana verbrannt. Auch zwei Bewohner brachen sich Knochen, als sie aus einem Fenster sprangen. 18 weitere Bewohner konnten unverletzt fliehen.

Seit November letzten Jahres läuft vor dem Landesschutzsenat des Oberlandesgerichts (OLG) in Koblenz ein Prozess gegen den 51-Jährigen wegen des Angriffs. Er gab zu, dort gewesen zu sein. Die Idee kam von einem Bekannten aus der damaligen rechten Szene. Er hat das Feuer gelegt.

Im Zusammenhang mit dem Fall sei nach Angaben der Sprecherin der Bundesanwaltschaft vergangene Woche auch die Wohnung eines dritten Tatverdächtigen durchsucht worden. Nähere Angaben machte sie nicht. Ein Richter entschied am Abend, dass der 54-Jährige in Untersuchungshaft genommen werden müsse.

Der 54-Jährige, der von nationalsozialistischen und rassistischen Überzeugungen geprägt war, nahm damals eine hohe Stellung in der regionalen Skinhead-Szene ein. Dazu gehört auch ein 51-jähriger Mann, der derzeit wegen des Anschlags in Koblenz vor Gericht steht. Kurz vor der Tat in der Nacht des 19. September 1991 hatte der Festgenommene gemeinsam mit ihm und anderen rechtsextremen Gleichgesinnten ein Restaurant in Saarlouis besucht. Dort sagte er unter anderem: „Hier sollte etwas brennen oder passieren.“

Wegen eines tödlichen Brandanschlags in Saarlouis steht derzeit ein 51-Jähriger in Koblenz vor Gericht. Mittlerweile wurde ein zweiter Mann festgenommen. Ist er auf die Idee gekommen?

Koblenz: 31 Jahre nach einem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim im Saarland beginnt in Koblenz ein Mordprozess gegen einen 51-jährigen Angeklagten (rechts zwischen seinen Anwälten).Thomas Frey/dpa

Nach einem tödlichen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Saarlouis vor mehr als 30 Jahren hat die Bundesanwaltschaft einen zweiten Tatverdächtigen festgenommen. Der 54-jährige Deutsche stehe im dringenden Verdacht der Beihilfe zum Mord und Mordversuch zum Nachteil von 20 Personen, teilte die oberste deutsche Staatsanwaltschaft mit. Der Tatverdächtige sei zuvor im Saarland festgenommen worden, erklärte eine Sprecherin.