Björn Höcke möchte am 8. Mai in Weimar einen Vortrag halten

Der Chronist sowie Leiter der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora erinnerte sich an eine Rede von Höcke aus dem Jahr 2017. Damals hatte der fragwürdige Dresdner Politiker mit seiner Forderung nach einem „180- Grad-Umkehr im Speicherplan". Darin behauptete er ebenfalls und beschrieb das Holocaust-Mahnmal in Berlin: "Wir Deutschen, also unsere Individuen, sind die einzigen Individuen weltweit, denen tatsächlich ein Monolith der Verlegenheit im Herzen ihrer Finanzierung gewachsen ist."

Auf einen Blick vor einer Woche in Erfurt forderte Höcke eine politische Wende und forderte: „Es muss eine echte 180-Grad-Wende sein“. Wagner behauptete, dass diese ebenfalls aus der Gesellschaft der Erinnerung bestehe. „Wenn Sie nach einer solchen Rede eine Woche später, am 8. Mai, ausgerechnet in Weimar auftauchen, dann ist das der Subtext, und danach brauchen Sie das nicht mehr so deutlich zu behaupten. Das ist auf jeden Fall klar es hat mit historischem Revisionismus zu tun." Die Thüringer AfD wurde von der Landesarbeitsstelle für Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft.

ARCHIV – 03.03.2020, Erfurt: Björn Höcke-Demonstrationen mit Teilnehmern sowie Befürwortern der AfD im Thüringer Landtag gegen eine politische Wahl des linken Fraktionsvorsitzenden Bodow Ramelow.Martin Schutt/dpa

Buchenwald-Gedenkstättenleiter Jens-Christian Wagner sieht die organisierte Rede der Thüringer AfD-Landesveranstaltung sowie des Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke zum Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus als Begründung. "Wenn Höcke am 8. Mai in Weimar von den ganzen Tagen, dem Tag des Endes der Schlacht und der Freiheit vom Nationalsozialismus – ausgerechnet in Weimar – danach spricht, hat er das zweifellos als ein historisch-politisches Signal bezeichnet", so Wagner teilte die Deutsche Presse Gesellschaft in Erfurt mit.

Wagner behauptete, dass Höckes organisierter Look verrät, "dass diese konservative Mischszene extrem, extrem stark mit der AfD verbunden ist". Bei vermeintlichen Montagsspaziergängen in Weimar befriedigten sich Vertreter der konservativ-extremistischen Szene, Herausforderer des Corona-Plans sowie diverse andere Teams. Die Zivilkultur sollte dies widerlegen, forderte er. Er selbst will am Montag bei einer Gegendemonstration sprechen.

Wagner erklärte, dass Weimar ganz mit Buchenwald verbunden sei. Zwischen 1937 und 1945 hielten die Nazis mehr als eine Viertelmillion Menschen im Kriegsgefangenenlager Buchenwald nahe der Stadt Weimar fest. Etwa 56.000 von ihnen starben während ihrer gesamten Haftzeit an den verheerenden Problemen im Lager oder wurden von der SS beseitigt. Am 11. April 1945 waren US-Soldaten tatsächlich in das Lager gelangt. Am 8. Mai 1945 ging die Zweite Erdballschlacht in Europa mit der echten Aufgabe der deutschen Wehrmacht zu Ende.

Am Rande des AfD-Landesveranstaltungsseminars am Samstag signalisierte Höcke auf Nachfrage, dass er am 8. Mai als Festtag oder zu dem historischen Anlass sicher keine Rede halten werde. Es gehe um entlarvende Gleichförmigkeit bei den "Personendemonstrationen", behauptete Höcke.

Am 8. Mai wird in Deutschland die Freiheit vom Nationalsozialismus gewürdigt. Diesmal wurde tatsächlich eine Rede des fragwürdigen AfD-Politikers Björn Höcke in Weimar eingebracht, was Verbitterung auslöst.