Angriffe auf KFOR-Soldaten: NATO-Verstärkungen sind im Kosovo eingetroffen

Kosovo: KFOR-Soldaten legen Stacheldraht vor dem Rathaus in der Stadt Zvecan. Bojan Slavkovic/AP

Nach Protesten ethnischer Serben im Kosovo versucht die NATO zu entspannen. Die Verstärkung besteht überwiegend aus türkischen Soldaten.

Die von der NATO geführte KFOR-Mission sorgt seit dem Ende des Kosovo-Krieges im Jahr 1999 für Sicherheit im Kosovo. Ihr gehören rund 3800 Einsatzkräfte aus 27 Ländern an. Deutschland stellt derzeit etwa 70 Soldaten, das Bundestagsmandat sieht bis zu 400 Soldaten vor. Nach den Vorfällen der vergangenen Woche hatte die Nato angekündigt, weitere 700 Soldaten zu entsenden.

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes bezeichnete die Lage im Grenzgebiet zu Serbien am Montag als „weiterhin sehr instabil“. Beide Seiten seien aufgefordert, „die Gespräche umgehend fortzusetzen, um die Lage zu deeskalieren und auch ganz konkret weiter an der Umsetzung des Normalisierungsabkommens zu arbeiten“.

Das Abkommen ist eine EU-Initiative zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Serbien und Kosovo. Dieses wurde jedoch weder von Belgrad noch von Pristina unterzeichnet.

Bei Protesten in der Stadt Zvecan im Norden Kosovos wurden vor einer Woche KFOR-Soldaten angegriffen, als sie sich serbischen Demonstranten entgegenstellten, die das Rathaus stürmen wollten. 30 der Soldaten wurden verletzt. Die USA und die EU verurteilten die Gewalt scharf, woraufhin die NATO eine Verstärkung der KFOR ankündigte. 52 Demonstranten wurden ebenfalls verletzt.

Kosovo, ein Land mit 1,8 Millionen Einwohnern und mehrheitlich albanischer Bevölkerung, erklärte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien, doch Belgrad betrachtet es bis heute als serbische Provinz. Im Kosovo leben rund 120.000 Serben, überwiegend im Norden. Auch andere Länder, darunter Serbiens Verbündete China und Russland, erkennen die Unabhängigkeit Kosovos nicht an.

Nach Angriffen serbischer Demonstranten auf die Nato-geführte Friedensmission (KFOR) sind am Montag erste Soldaten im Kosovo eingetroffen, um die internationalen Truppen zu verstärken. Der Großteil der Verstärkung besteht aus rund 500 türkischen Soldaten, die „so lange wie nötig im Kosovo stationiert“ werden, wie die NATO mitteilte. Ein weiteres multinationales Bataillon steht bei Bedarf zum Einsatz bereit.