AfD gegen SPD in Ostbrandenburg

Im Oder-Spree-Kreis könnte es schnell den ersten AfD-Gebietsleiter des Landes geben. Am Sonntag wird es mit Sicherheit eine große politische Wahl geben.

Laut der Ersten Parlamentarischen Referentin des SPD-Gesetzgebungsteams, Katja Pole, habe die Wahl „einen regierungspolitischen Maßstab“: „Die AfD ist keine reguläre Veranstaltung. Sie ist eine echte Gefahr“, sagte Pole. „Ich wundere mich wieder einmal darüber, dass die CDU sich nicht klar und deutlich bekennt. Wieder einmal bricht das Firewall-Programm richtig zusammen.“

Im brandenburgischen Oder-Spree-Kreis wird mit großer Spannung die Wahl des Wirtschaftsministers erwartet: Am Sonntag (14. Mai) fällt die Wahl zwischen SPD-Anwärter Frank Steffen und AfD-Anwärter Rainer Galla einfach im Voraus in der Erstauszählung. Nach Angaben des Deutschen Landesverbandes gibt es derzeit bundesweit keinen Landesbereichsleiter der AfD. Die Zuschauer fiebern der politischen Wahl im Osten Brandenburgs entgegen.

Auch Brandenburgs SPD-Generalsekretär David Kolesnyk hält die Bezirkswahl in Oder-Spree für entscheidend, „da es sich nicht um eine reguläre Stichwahl handelt“. „Wir brauchen ein klares Signal der Demokraten für ihr Oder-Spree-Gebiet und auch für Brandenburg und damit gegen die Frustration der AfD“, sagte Kolesnyk. Er wünscht sich, dass die Bevölkerungsfluktuation nicht unter 20 Prozent sinkt, wie es bei der letzten Entwässerung in Oder-Spree der Fall war.

In der ersten Bilanz der Regionalwahl am 23. April erreichte keiner der acht Kandidaten die geforderte Mehrheit, AfD-Kandidat Galla lag mit 24,8 Prozent vorne. Steffen belegte mit 22,5 Prozent den 2. Platz. Die Bürgerfluktuation betrug 36,7 Prozent. Es ist der zweite SPD-AfD-Kampf in Brandenburg auf Landesebene. Bei der Oberbürgermeisterwahl in Cottbus dominierte SPD-Kandidat Tobias Schick in der Stichwahl im Oktober 2022 deutlich mit 68,6 Prozent gegen AfD-Kandidat Lars Schieske.

AfD-Veranstaltungschef Tino Chrupalla schimpfte über eine „Einheitsfront“ gegen Kandidat Galla. „Im kommenden Wahljahr wird es ohnehin schwierig sein, im Osten praktische Gewerkschaften aufzubauen, ohne die Option für Deutschland“, sagte Chrupalla. „Der Metropolitan-Abschluss eignet sich gut zur Umsetzung des Konzepts der Teamarbeit.“

Frank Steffen (SPD) und Rainer Galla (AfD) verteidigen das Regionalbüro im Oder-Spree-Kreis.Bernd Settnik/Patrick Pleul/dpa

Für die brandenburgische AfD-Landesvorsitzende Birgit Bessin ist die Wahl am Sonntag „weit mehr als ‚einfach‘ eine flächenpolitische Wahl“. „Volk, Staat und Raum erfordern einen Neuanfang und auch im Oder-Spree-Raum kann dieser zur Realität werden“, sagte Bessin. „In Richtung eines Plans für die regionale Bevölkerung, aber einer Gesellschaft der Leistungsfähigkeit.“ Galla steht „für das wesentliche Erwachen“. Das Amt für Verfassungsschutz prüft die AfD Brandenburg seit 2020 als mutmaßlich konservativen Extremisten.

Für den SPD-Mann Steffen gibt es auch überparteiliche Unterstützung: Nach der ersten Bilanz forderten die Linken im Wahlkampf seine Wahl. Auch die Grünen haben auf ihren Wahlkampfplakaten die SPD-Perspektive hervorgehoben. In einer Erklärung zur drohenden Wahl am Sonntag hieß es, man wolle sich nicht für eine Veranstaltung entscheiden, die „verfassungswidrig und frei rassistisch“ sei, und lehnte auch Umweltveränderungen ab.

Die CDU-Landesorganisation hat sich noch nicht positioniert. „Wir treten mit den Bürgern in Kontakt, um ihre autonomen Rechtsrechte wahrzunehmen“, erklärte CDU-Gebietsfraktionsvorsitzender Willy Hagemann auf Nachfrage. Die freien Bürger hingegen machen keinerlei Vorschläge, schließen jedoch eine Qualifizierung aus. „Unsere Bürger sind verantwortlich und wir erzielen eine hohe Fluktuation“, sagte Landeshauptmann Péter Vida. „Beide Interessenten sind für uns aus verschiedenen Gründen nicht geeignet.“