14 Euro die Stunde? Heil erfährt scharfen Einwand gegen Grundlohnbemühungen

Für 2024 rechnet der SPD-Chef mit einem „deutlichen Schub“. Heil verwies dabei vor allem auf die stark steigenden Lebenshaltungskosten sowie Mauterhöhungen, die sich zusätzlich im Grundgehalt widerspiegeln. Soziale Organisationen benötigten zuletzt einen Zuschuss von rund 14 Euro.

Am Sonntag führte der Arbeitsprediger eine „erhebliche Erhöhung“ des Grundgehalts ein. Widerstand kam allgemein aus den Unternehmen – und auch von der FDP.

Einspruch kam zudem vom Parlamentarischen Referenten der Unionsintrige im Bundestag, Thorsten Frei. „Für das Grundgehalt macht die unabhängige Grundgehaltszahlung einen Vorschlag für 2024“, teilte Frei den Zeitungen des Funke-Medienteams am Dienstag vorzeitig mit. „Es ist ärgerlich, dass der Prediger der Arbeit gerade darüber spricht.“ Der CDU-Politiker fügte hinzu: „Egal, tarifpolitischer Beschluss ist falsch.“

Bundesprediger der Arbeit Hubertus Heil (SPD) hat für das kommende Jahr sogar eine deutliche Anhebung des Grundgehalts eingeführt – und mit seinem Durchbruch auch tatsächlich scharfen Widerspruch von Unternehmen, aber auch vom Gewerkschaftskollegen FDP erregt. „Job sollte förderlich sein. Deshalb wird es im kommenden Januar sicher noch eine Grundgehaltserhöhung geben“, sagte Heil der Bild am Sonntag.

Bundesarbeitsprediger Hubertus HeilFabian Sommer/dpa

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) diskutierte mit Blick auf Heils Strategien, dass bisher "immer wieder eine einmalige Behandlung thematisiert wurde". Der Arbeitspfarrer "vermasselt den Job der selbstständigen Grundentgeltzahlung", kritisierte BDA-Präsident Steffen Kampeter. „Die Gewerkschaftsführung muss sich entscheiden, ob sie die ständigen Grenzüberschreitungen des Bundespredigers der Arbeit überhaupt ertragen wird“, beschrieb er Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Die letzte Anhebung der Grundvergütung gab es zum 1. Oktober 2022 – von 10,45 Euro auf zwölf Euro pro Std. Die Bundesregierung hatte diese einmalige Maßnahme tatsächlich ausgewählt und auch nicht – wie zunächst gemeint – die für diese Funktion eingerichtete eigenständige Grundbesoldung.

Heil kündigte zudem an, dass er sicherlich bis Juni einen Entwurf der in der Gewerkschaftsregelung vereinbarten Regelung zum kumulativen Verhandeln vorlegen werde. „Die Regierungsexperten müssen ihren Arbeitnehmern alle Richtlinien der kumulativen Vereinbarung des Sektors genehmigen – von Gehaltsabstufungen über Sozialleistungen und Urlaubsgeld bis hin zu Weihnachtsgeld“, sagte er. Das Ziel ist, dass die Verordnung sehr früh 2024 unter Druck kommt.

Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion im Arbeits- und Sozialausschuss, Jens Beeck, betonte am Montag: „In Deutschland werden die Gehälter von den kumulierten Verhandlungspartnern festgelegt.“ Dies erhöht zusätzlich das Grundgehalt. Aufgrund des Wachstums der kumulierten Gehälter sei Heils Annahme einer Erhöhung der Grundvergütung „nicht zweifelhaft“, so Beeck. "Dennoch ist es weder Aufgabe des Priesters, darüber offen zu raten, noch Einfluss ausüben zu wollen." Der politische Schub im Vorjahr sei "einmalig". Ein wiederhergestellter politischer Grundgehaltsbeschluss, "unter Missachtung der Verweisungen des Grundgehaltsausgleichs", macht die Sorge zunichte.

Linken-Chefin Janine Wissler hingegen forderte eine schnelle Klage. „Wegen steigender Kosten sollte der Pfarrer die Zahlung des Grundgehalts nicht abwarten“, teilte sie den Funke-Blättern mit. Wie im Vorjahr müsse Heil die neue Grundvergütung per Verordnung "so zeitnah wie möglich" etablieren. Wissler betonte: „Beschäftigte verlangen mindestens 13 Euro – denn wie unten aufgeführt schützt ein Grundgehalt nicht vor Härten im Alter.“ Gleichzeitig forderte sie strengere Kontrollen, ob die empfohlene Grundvergütung tatsächlich gezahlt wird.